50 Jahre Unabhängigkeit Surinames

Am 25. November 2025 feiert Suriname 50 Jahre Unabhängigkeit von den Niederlanden. Suriname, Heimat von rund 630 000 Menschen, ist nach wie vor einer der kleinsten Staaten des Kontinents. Das koloniale Erbe hat tiefe Spuren hinterlassen. Suriname ist seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1975 von autoritärer Herrschaft, Misswirtschaft und sozialer Fragmentierung geprägt – ein „Land der zerbrochenen Träume“, wie ich vor fünf Jahren feststellte. Der fünfzigste Jahrestag der Unabhängigkeit bietet die Gelegenheit, sich mit den Fehlern der Vergangenheit auseinanderzusetzen und zu fragen, ob das Jahr 2025 eine neue Ära einläuten könnte.

Vor 1945 gab es keine nationalistische Bewegung in Suriname. Da gemeinsame historische Erfahrungen fehlten, konnte in der multiethnischen surinamischen Gesellschaft kein richtiges Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen. Interaktionen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen waren vor allem wirtschaftlicher Natur, Transaktionen auf dem Markt beim Kauf und Verkauf. Erst 1946 wurden die ersten politischen Parteien gegründet. Der segmentierte Charakter der surinamischen Gesellschaft spiegelte sich im Parteiensystem wider, in dem ethnische und religiöse Linien die Parteipolitik bestimmten. Die städtischen Kreol*innen, Hindostani und Javaner*innen gründeten jeweils ihre eigenen politischen Parteien. Mit der Verabschiedung der Charta des Königreichs der Niederlande im Jahr 1954 wurde die koloniale Ordnung in Suriname durch ein demokratisches System ersetzt, das freie Wahlen, ein Parlament, eine dem Parlament rechenschaftspflichtige Regierung und einen Gouverneur umfasste, der sowohl als verfassungsmäßiges Staatsoberhaupt als auch als Vertreter der niederländischen Krone fungierte.

Zwischen 1954 und 1969 blieb die Frage der Unabhängigkeit sowohl in Suriname als auch in den Niederlanden weitgehend im Hintergrund. Weder setzte sich eine surinamische Partei aktiv für die Unabhängigkeit ein, noch gab es eine klare Mehrheit in der Bevölkerung, die sich dafür aussprach. Anfang der 1960er-Jahre gründete sich eine Nationalistische Partei, die die Unabhängigkeit anstrebte. Sie wurde aber nur von einer kleinen Gruppe junger Menschen und Intellektueller aus der kreolischen Gemeinschaft unterstützt. Da sich diese nationalistische Bewegung von ihrer Ideologie her recht einseitig auf die kreolische Kultur bezog, trug sie wenig dazu bei, interethnische Solidarität oder ein inklusives nationales Identitätsgefühl zu fördern.

Veränderungen in Suriname und den Niederlanden 1969–1975

Die politischen und sozialen Entwicklungen ab 1969 beendeten diese Phase relativer Stagnation, immer lebhafter wurde die Debatte über den Weg Surinames zur Souveränität geführt. Zwei Entwicklungen trugen dazu bei, dass sich die Haltung der Niederlande diesbezüglich änderte: die Auswanderung von Surinamer*innen in die Niederlande und der Aufstand im Mai 1969 in Curaçao, das damals Teil der Niederländischen Antillen in der Karibik war. Obwohl die stetige Migration in den 1950er- und 1960er-Jahren keine Massenauswanderung war, löste sie bei niederländischen Politiker*innen eine Debatte über Integration aus, was wiederum ethnische Ausgrenzung beförderte. Surinamische Bürger*innen wurden innerhalb der niederländischen Gesellschaft zunehmend als „anders“ angesehen. Die Unabhängigkeit Surinames galt daher für einige als Mittel, um die Migration dieser „überseeischen dunkelhäutigen niederländischen Staatsbürger“ einzudämmen.

Im Mai 1969 kam es in Curaçao zu einem Arbeiter*innen­aufstand. Was als Lohnstreit begann, eskalierte am 30. Mai. Massive Brandstiftungen und Plünderungen ereigneten sich entlang der Haupteinkaufsstraßen von Willemstad, der Hauptstadt der Insel. Die Unruhen markierten einen Wendepunkt in der niederländischen Wahrnehmung der Unabhängigkeit ihrer karibischen Gebiete, darunter Suriname und die Niederländischen Antillen. Kolonialismus wurde zunehmend als Anachronismus angesehen. Nach den Unruhen in Willemstad begannen fast alle politischen Parteien in den Niederlanden, sich für die Unabhängigkeit dieser karibischen Gebiete einzusetzen. Diese Jahre waren von Studierendenrevolten, Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und Protesten gegen die neokoloniale Ausbeutung des Globalen Südens geprägt, was auch den Zeitgeist in den Niederlanden ab Mitte der 1960er-Jahre stark beeinflusste. Zu diesem Zeitpunkt sahen sich die Niederlande gerne als fortschrittliche „Leitnation“, insbesondere im Hinblick auf die Nord-Süd-Beziehungen.

Im Jahr 1969 kam in Suriname eine Regierung an die Macht, die zum ersten Mal in der politischen Geschichte des Landes von einer hinduistischen Partei (VHP) dominiert wurde. Die kreolischen Parteien befürchteten, dass die Hindostani mit wachsendem wirtschaftlichen Einfluss auch die politische Macht an sich reißen würden. Diese Befürchtung veranlasste die kreolischen Parteien, bei den Wahlen 1973 eine Koalition „Nationale Partij Kombinatie“ (NPK) zu bilden. Unter dem Einfluss der nationalistischen Partei rückte die Frage nach der Unabhängigkeit Surinames auf die Agenda, aber nicht in den Wahlkampf der kreolischen Koalition. Man nahm an, dass das Eintreten für die Unabhängigkeit die Wähler*innen abschrecken könnte. Diese kreolische Koalition gewann die Wahlen mit einem Vorsprung von fünf Sitzen. Im Februar 1974 erklärte die neue Regierung, dass Suriname bis Ende 1975 die Unabhängigkeit erlangen würde.

Der politische Wandel in Suriname fiel mit der Amts­einführung der sozialdemokratischen Regierung in den Niederlanden im Jahr 1973 zusammen. Von allen niederländischen Parteien war die PvdA (Partij van de Arbeid) am ehesten bereit, die Unabhängigkeit innerhalb eines absehbaren Zeitraums zu unterstützen. Seit Anfang der 1970er-Jahre drängte die PvdA auf die unverzügliche Unabhängigkeit, offenbar in dem Bestreben, die schmerzhaften Erfahrungen des Kolonialkrieges in Indonesien (1945–1949) wiedergutzumachen und sich mit postkolonialen Schuldgefühlen auseinanderzusetzen. Der Umgang mit der Indonesien-Frage hatte bei der Partei ein Trauma hinterlassen, das Verlegenheit, Scham und Frustration aufkommen ließ. Die Entkolonialisierung Surinames war geprägt von kolonialer Schuld. Premierminister Joop den Uyl wollte mit der Unabhängigkeit Surinames persönlich für 300 Jahre Kolonialismus Buße tun.

Surinames turbulenter Weg zur Souveränität

Die Unabhängigkeitserklärung löste in Suriname weit verbreitete Panik aus. Während ein Teil der kreolischen Bevölkerung die Unabhängigkeit unterstützte, lehnten Hindostani, Javaner*innen und andere Gruppen sie ab. Suriname schien am Rand eines Bürgerkriegs zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen zu stehen. Bei einer Abstimmung am 19. November 1975 stimmte das Parlament Surinames mit einer Mehrheit von einer Stimme dem mit den Niederlanden ausgehandelten Unabhängigkeitsvertrag zu. Aufgrund ethnischer Spannungen und der ungewissen Zukunft reagierte ein Teil der Bevölkerung panisch und floh aus dem Land, um der als aufgezwungen empfundenen Unabhängigkeit zu entkommen. Zwischen 1973 und 1975 wanderten rund 20 Prozent der Bevölkerung in die Niederlande aus. Bis November 1975 hatte sich bereits mehr als ein Drittel der Bevölkerung Surinames, etwa 180 000 Menschen, in den Niederlanden niedergelassen. Das Paradoxe daran ist, dass die hastig vorbereitete Unabhängigkeit zu einer Abwanderungswelle führte, anstatt die surinamische Migration, wie aus niederländischer Sicht beabsichtigt, einzudämmen. Ein weiterer Grund für den Massenexodus war, dass sich die Menschen in Suriname mit der Unabhängigkeit entscheiden mussten, ob sie die surinamische oder die niederländische Staatsbürgerschaft annehmen wollten.

Letztendlich kam es erst eine Woche vor der Unabhängigkeit zu einer Einigung zwischen der Opposition und der Regierung in Suriname. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Einigung war das sogenannte Abschiedsgeschenk oder die Mitgift: Suriname erhielt von den Niederlanden 1,6 Milliarden Euro für seine sozioökonomische Entwicklung, das bedeutete 4000 Euro pro Kopf der Bevölkerung Surinames. Damit war das Land in den Jahren 1975 bis 1980 „der reiche Mann der Karibik“ und erntete neidische Blicke aus den Nachbarländern.

Was als Segen gedacht war, entpuppte sich bald als Fluch. Es kam zu einem Gerangel um den Entwicklungstopf. Politiker waren nur darauf bedacht, sich zu bereichern und ihre Machtposition zu stärken. Bei einem großen Teil der Bevölkerung hinterließ die Srefidensi (ein in der surinamischen Sprache Sranantongo neu erfundener Begriff für das Wort Unabhängigkeit) einen „psychologischen Kater“. Unzufriedenheit machte sich breit, auch in der surinamischen Armee. Deren Offiziere und Unteroffiziere waren größtenteils surinamische Soldaten, die vor der Unabhängigkeit in der niederländischen Armee gedient hatten, darunter Hauptfeldwebel Desi Bouterse. Begrenzte Beförderungsmöglichkeiten, schlechte Ausrüstung und das Verbot, eine Militärgewerkschaft zu gründen, verstärkten die Frustration in der Armee. Im Jahr 1980 eskalierten die Spannungen zwischen rebellischen Soldaten und der Regierung und gipfelten am 25. Februar in einem Putsch und der Machtübernahme durch eine Gruppe von Unteroffizieren.

Anfangs genossen die Soldaten die Sympathie der Bevölkerung. Die Menschen hofften, dass sie der weit verbreiteten Korruption ein Ende setzen würden. Die Unterstützung schwand jedoch, als klar wurde, dass die Anführer des Putschs um Hauptfeldwebel Desi Bouterse nur ihre Macht festigen wollten. Das Regime entwickelte sich zu einer repressiven Regierung ohne Platz für die Opposition. Den Tiefpunkt bildete der 7. Dezember 1982 mit den sogenannten „Dezembermorden“: 15 Regimegegner (nur Männer), darunter Anwälte, Wissenschaftler, Gewerkschaftsführer und Journalisten, die sich für die Wiederherstellung der Demokratie eingesetzt hatten, wurden hingerichtet. Daraufhin stellten die Niederlande ihre Entwicklungshilfe für Suriname ein, wodurch das Militärregime sowohl national als auch international isoliert wurde. Die Aussetzung der niederländischen Entwicklungshilfe hatte katastrophale Folgen für die Wirtschaft, die durch einen bewaffneten Aufstand der Maroons im Osten Surinames zusätzlich belastet wurde. Diese Maroons, Nachkommen versklavter Menschen, die während der Sklaverei von den Plantagen geflohen waren und im Landesinneren eigene Gemeinschaften gegründet hatten, lieferten sich während des Bürgerkriegs heftige Kämpfe mit der surinamischen Armee.

Im Jahr 1987 erklärte sich das Militär schließlich bereit, die Demokratie wiederherzustellen. Die traditionellen ethnischen Parteien bildeten eine breite Koalition und übernahmen noch im selben Jahr die Macht: Demokratisierung unter militärischer Aufsicht. Im Dezember 1990 griff das Militär während des sogenannten „Weihnachtsputsches“ erneut nach der Macht, gab sie jedoch sechs Monate später wieder an die alte multiethnische Koalition zurück. Die Regierung, die 1991 mit Unterstützung der Vereinigten Staaten und der Niederlande ins Amt kam, ging gegen die Militärführung vor. Kommandant Desi Bouterse wurde entlassen und gründete daraufhin seine eigene politische Partei: die National Democratische Partij (NDP).

Zivile Regierungen, die zwischen 1991 und 2010 an der Macht waren, standen vor der schwierigen Aufgabe, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Das war mit drastischen Sparmaßnahmen verbunden, die der Bevölkerung große Opfer abverlangten. Von dieser wachsenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung profitierten Bouterse und seine Partei.

Vom Putschisten zum Präsidenten: Aufstieg und Fall von Desi Bouterse (2010–2020)

Bouterse und seine NDP gingen als große Gewinner aus den Wahlen 2010 hervor. Trotz seiner Vergangenheit als Militärdiktator, seiner zentralen Rolle bei den Dezembermorden und einer Verurteilung wegen Drogenhandels in den Niederlanden im Jahr 1999 genoss er breite Unterstützung im Volk. Ein Großteil des Wahlerfolgs ist auf die jungen Wähler*innen zurückzuführen, die die Geschichte nur aus Erzählungen der älteren Generationen kannten. Surinamische Geschichtsbücher ignorieren die repressive Zeit von 1980 bis 1987 weitgehend. Junge Menschen sehnten sich nach Veränderung, nach einem politischen Neuanfang. Die NDP präsentierte sich mit Nationalismus und Antikolonialismus als Partei der Erneuerung, der Jugend und der frischen Führungsstärke, um die Abhängigkeit Surinames von niederländischer Hilfe zu beenden. Im Gegensatz zu anderen politischen Parteien wurde sie nicht als Emanzipationsbewegung für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe gegründet und daher nicht nach ethnischen Gesichtspunkten organisiert. Wie keinem anderen Politiker gelang es Bouterse während des Wahlkampfs 2010, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem er die Stimmung in der Bevölkerung aufgriff und politisch kanalisierte.

Bouterses populistische Maßnahmen gewannen die Unterstützung der Öffentlichkeit, aber unter der Oberfläche wurde Suriname auf einen gefährlichen Kurs gelenkt. Während seiner beiden Amtszeiten (2010–2015 und 2015–2020) wurde der Staat zunehmend in kriminelle Machenschaften verwickelt, die Drogenmafia setzte sich in Politik und Wirtschaft fest. Am Ende von Bouterses Präsidentschaft war das Land fragil und geschwächt: wirtschaftlich bankrott, mit erodierten Institutionen, fehlendem Vertrauen, einer kompromittierten Rechtsstaatlichkeit und moralischem Verfall, verborgen unter seiner sogenannten „Revo-Ideologie”. Bouterse verwandelte Suriname in einen von der Mafia kontrollierten Staat, auch „Surinostra“ genannt, der mit der transnational organisierten Kriminalität und dem Drogenhandel verflochten war. Geldwäsche und weit verbreitete Korruption waren die Folge. Unter Bouterse hatte Suriname im Jahr 2020 eine geschätzte Gesamtverschuldung von etwa vier Milliarden US-Dollar. Damit war das Land nicht in der Lage, die Zinsen für seine Auslandsschulden zu bezahlen und wurde als internationaler Schuldner registriert.

Im Jahr 2019 wurde Bouterse wegen seiner Rolle bei den Dezembermorden zu 20 Jahren Haft verurteilt. Nach einem gescheiterten Berufungsverfahren tauchte er 2023 unter. Es ist nach wie vor ungewiss, ob er sich ins abgelegene Landesinnere zurückgezogen oder in Ländern wie Kuba oder Venezuela Zuflucht gesucht hatte. Noch im Untergrund verstarb er kurz vor Weihnachten 2024.

Staatsübernahme unter Präsident Santokhi (2020–2025)

Bei den Wahlen im Mai 2020 wurde die NDP für zehn Jahre Misswirtschaft zur Rechenschaft gezogen. Die Regierung ging an eine Koalition unter der Führung von Chandrikapersad Santokhi, Vorsitzender der Hindostani-Partei VHP und ehemaliger Polizeikommissar. Er präsentierte sich als Retter Surinames, versprach, die Ordnung wiederherzustellen und der Korruption ein Ende zu setzen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) gelang es der Regierung Santokhi, die Auslandsverschuldung Surinames umzustrukturieren, den globalen Status als Paria abzulegen und so das Ansehen Surinames auf dem internationalen Kapitalmarkt wiederherzustellen. Die Kosten der strengen Sparmaßnahmen trug die Bevölkerung. Die Unzufriedenheit stieg weiter aufgrund der weit verbreiteten Korruption während Santokhis Präsidentschaft und seiner Politik, von der vor allem Familie und Freund*innen profitierten. Wie unter Bouterse kam es zu einer „State Capture“, einer Situation, in der Politik, Gesetzgebung und staatliche Ressourcen systematisch dazu genutzt werden, um eine kleine Machtgruppe rund um die herrschende Elite zu begünstigen.

2025 und darüber hinaus: Öl, Hoffnung und eine ungewisse Zukunft

Bei den Wahlen im Mai 2025 nutzte Bouterses NDP erneut die weit verbreitete Unzufriedenheit in der Gesellschaft und ging als stärkste Partei hervor. Jenny Simons übernahm nach dem Tod von Desi Bouterse die Führung der Partei und wurde zur ersten Präsidentin Surinames gewählt. In ihrem Wahlkampf präsentierte sie sich als Verfechterin eines „Systemwechsels“ und versprach eine neue Regierungskultur, mehr Transparenz, eine effektivere Verwaltung und eine breitere gesellschaftliche Beteiligung an politischen Entscheidungen. Die Wahl Simons muss vor dem Hintergrund der tief verwurzelten institutionellen Schwäche und einer politischen Kultur gesehen werden, die seit langem von Klientelismus und ethnischer Fragmentierung geprägt ist. Es bleibt offen, ob Simons in der Lage sein wird, mit bestehenden Mustern zu brechen. Ist sie womöglich trotz ihrer reformistischen Rhetorik weiterhin durch die Strukturen eingeschränkt, die ihre politische Karriere erst ermöglicht haben?

Es stellt sich die Frage, ob Suriname nach 50 Jahren Unabhängigkeit immer noch von dem vorherrschenden Pessimismus geprägt ist. Die jüngsten Ölfunde vor der Küste und die für die Zeit nach 2028 prognostizierten Öleinnahmen in Milliardenhöhe bieten neue Perspektiven. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Ausbeutung der Ölvorkommen für das Land Fluch oder Segen sein wird, da eine korruptionsfreie Regierung kurzfristig den Schuldendienst des Landes erleichtern kann, während langfristig das absehbare Ende des fossilen Zeitalters diese Möglichkeit zunichte machen wird.

Hans Ramsoedh ist ein surinamisch-niederländischer Historiker und Publizist. 1990 promovierte er an der Universität Utrecht über die surinamisch-niederländischen Beziehungen in der Zwischenkriegszeit. Derzeit arbeitet er an einer Publikation zu „Demokratie, Politik und politische Kultur in Suriname: Die ethnische Logik der Macht“, die Anfang 2026 erscheinen wird. Übersetzung: Charlotte Fischer. Dieser Beitrag ist eine Übernahme aus ila 490 Nov. 2025, hrsg. und mit freundlicher Genehmigung der Informationsstelle Lateinamerika in Bonn.

Über Hans Ramsoedh - Informationsstelle Lateinamerika:

Avatar-FotoDie Informationsstelle Lateinamerika e. V. (ila) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz im Oscar-Romero-Haus in Bonn. Das Ziel des Vereins ist die Veröffentlichung kritischer und unabhängiger Informationen aus Lateinamerika. Der Schwerpunkt liegt auf Nachrichten und Hintergrundinformationen aus basisdemokratischer Perspektive. Die Informationsstelle Lateinamerika begreift sich als Teil der politischen Linken und engagiert sich in übergreifenden politischen Bündnissen wie der Friedens- und Antikriegsbewegung oder Attac. Der Verein besteht seit 1975 und gibt die gleichnamige Zeitschrift ila heraus. Alle Beiträge im Extradienst sind Übernahmen mit freundlicher Genehmigung.