Über die Olaf-Deutung hinaus
Als anerkannter “Männer”-Experte gilt der ehemalige Bochum-Experte und heutige Londoner Herbert Grönemeyer. Er hat einen aktuellen Auftritt bei einem weiteren Männer-Experten Jan Böhmermann platziert (am Ende des Videos). Geboren ist er dort, wo Jürgen Trittin her ist (der allerdings in Bremen-Vegesack geboren ist, wie der erwähnte Böhmermann), in Göttingen. Das wäre eigentlich alles wie gemacht für einen der “Das Beste am Norden”-Spots von Detlev Buck, dessen Lebenswerk ihn ebenfalls als Männer-Experten ausweist. Geballte Expertise aus dem Norden?
Ein eigener Forschungszweig ist aus zwingenden politischen Gründen die Olaf-Forschung. An ihr versucht sich nach mir nun auch Stefan Reinecke/taz: “Kanzler Scholz im Koalitionsausschuss: Der getarnte Verlierer – Die Grünen sind die Verlierer des Koalitionsausschusses. Allerdings gibt es einen weiteren – der sich in puncto Klima nun hinter der FDP versteckt.” Scholz hört nicht auf diesen Kanzlerberater, sondern auf die FAZ, die sich sicher ist: den SPD-Wähler*inne*n ist die SPD “zu links”. Ein jahrhundertealtes Märchen, auf das sie immer wieder hereinfällt.
Die wahren Männer-Expertinnen sind die Frauen. Jedenfalls diejenigen unter ihnen, die sich überhaupt für Männer interessieren – nicht alle tun das. Beruflich bedingt gehört Hanna Lakomy/Berliner Zeitung zu ihnen, von der ich nach wie vor nicht sicher bin, ob sie nicht ihre eigene literarische Figur ist. Die Person gibt es natürlich wirklich, sie tritt nicht wenig in optischen Medien auf, u.a. im von Friedrich Küppersbusch produzierten “Chéz Krömer”. Ihre Texte sind exzellent geschrieben, und bei diesem habe ich den Verdacht, dass er auch eine autotherapeutische Funktion hat – was wiederum eine Projektion meinerseits ist: „Ich habe Freier, die mich von meinem Job erlösen wollen – Die Lust am Untergang: Unfreie Freier oder der allabendliche moralische Bankrott des Abendlandes.”
Letzte Kommentare