Wahlen der Zukunft werden von denen gewonnen, die mehr Menschen motivieren können, überhaupt zu wählen. Das war schon das “Geheimnis” von Donald Trump. Die Wähler*innen brauchen ein erreichbares Ziel vor Augen. Rechten, autoritär strukturierten Wähler*inne*n genügt es oftmals, die “Anderen” sichtbar fertigzumachen und zu entnerven. Ein schadenfroher Anblick am Wahlabend: es gibt Leute, die macht das zufrieden. Engagierte Demokrat*inn*en wollen mehr. Das ist derzeit weltweit ein Problem. Welche Parteien machen ihnen ein seriöses Angebot?
Wie schlecht es darum aussieht, verdeutlichen zwei Untersuchungen, die aus politisch gegensätzlich motivierten Richtungen kommen, sich in ihrem Befund aber ergänzen. Thomas Pany/telepolis berichtet von einer Rheingold-Studie im Auftrag vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) zusammen mit der Gewerkschaft IGBCE (diese Gewerkschaft ist lebenslang für ihre Ignoranz des Grundwiderspruchs zwischen Kapital und Arbeit bekannt und berühmt): “Deutschland 2023: ‘Über 60 Prozent sehen keinen Ausweg aus den Krisen’ – Resignation und der Eindruck, den Krisen passiv ausgeliefert zu sein, prägen laut einer Studie das Alltagsleben vieler. Wie holt man Menschen ab, die das Gefühl haben, dass sie fallen? Die Antwort fällt einfach aus. Und nicht ohne Grusel.”
Seine Kollegin Jutta Blume berichtet über eine von Avaaz – auch die kann mensch selbstverständlich kritisch sehen – in Auftrag gegebene Studie: “Die ignorierten Klimaängste der Jugendlichen und das Versagen der Mächtigen – Energie und Klima – kompakt: Die Klimakrise eskaliert weiter. Eine Mehrheit der Jugendlichen ist deswegen tief besorgt, wie eine Umfrage zeigt. Was die Ängste wirklich antreibt.”
Beide Studien stellen klare gesellschaftliche Mehrheiten fest für Botschaften, die sie strategisch selbst konfiguriert haben. Das erlaubt Zweifel an ihrer Objektivität und Repräsentativität – wie immer. Ihre Befunde sind jedoch keineswegs abwegig, sondern durch persönliche Stichproben jederzeit und überall verifizierbar. Beide Studienmehrheiten, so unterschiedlich sie sind, haben eins gemeinsam: die real existierende Ampelkoalition werden sie nicht wählen.
Und jetzt Du, Olaf.
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