Mach’s weg, ein Klick genügt: WhatsApp – hinterlässt keine Streifen und befreit nachhaltig von diesem digitalen Völlegefühl.
Macht aber niemand, ist ja nicht so schlimm, haben alle anderen ja auch, ich hab nix zu verstecken, ist doch verschlüsselt. Richtig! Tatsächlich interessiert es Facebook nicht, wenn Schüler ihre Lehrerin KI-gesteuert nackt vor der Tafel tanzen lassen.
Dennoch: wir sollten uns an dieser Stelle die Nordamerikaner zum Vorbild nehmen und WhatsApp verbieten! „Der Verwaltungschef des US-Repräsentantenhauses hat die Mitarbeiter des Kongresses am Montag darüber informiert, dass die Messeging-App WhatsApp auf den Geräten der Regierung verboten ist…“ finden wir bei axios.com
Die stufen die Nutzung als „hohes Risiko“ ein, auch weil die Kommunikation nicht verschlüsselt sei und weil Sicherheitsrisiken damit verbunden. Außerdem hobeln sie auch TikTok und DeepSeek raus, weil zu chinesisch, machen auch nicht vor Microsofts Copilot Halt, denn die wollen die Gehirne ihrer Mitarbeiter stilllegen „Microsoft drängt seine Mitarbeiter, mehr interne KI-Tools zu nutzen, und könnte dies bei Überprüfungen berücksichtigen. Der Einsatz von KI ist nicht mehr optional.” lesen wir im Business Insider.
Als Ersatz geht höchstens noch die Bezahlversion von ChatGPT durch, auch sollen sie u.a. Signal als Messenger nutzen. Jetzt wird auch klar, warum die Chatgruppe der Regierung unter JD Vance Signal benutzt hat, als sie ihren Krieg im März besprochen haben!
Signal ist nämlich sauber verschlüsselt und – das dürfte den Freunden besonders gut gefallen haben – es werden keinerlei Metadaten, also wer hat wann, mit wem wie viel Kontakt, gespeichert. Das ist nämlich höchst wertvoll, weiß auch Facebook. Nur zur Erklärung: Signal setzte von Anfang an auf „privacy by design“, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wurde bei allen anderen wie WhatsApp oder Telegram erst später dazu gepusselt.
Aber was ist heute schon sicher, wenn das Betriebssystem Windows heißt, die bauen – ob Du das willst oder nicht – demnächst wieder Recall ein. Das ist der Knaller, im Sekundentakt wird alles als Screenshot gespeichert und mit KI aufbereitet. Wer Signal als Desktop-App hat, bei dem liest automatisch Microsoft mit – ob Du das willst oder nicht. Ich höre schon, das kann man alles abschalten. Ja, macht aber fast niemand. Und wer es macht, bekommt es beim nächsten Update via Default-Einstellung wieder zurück – ob Du das willst oder nicht.
Aber immer wieder Microsoft rumzuhacken ist sicherlich falsch, sie kümmern sich immerhin um ein besseres Nutzererlebnis. Jüngstes Beispiel: sie schaffen den BSOD, das ist der „Blue Screen Of Death“ vollständig ab. Diese Bildschirmanzeige kommt, wenn nix mehr zu retten ist, der Rechner vom Windows zum Tode verurteilt wurde. Die haben aber nicht etwa ihre Crippleware verbessert, sondern die färben es jetzt schwarz! Im Spätsommer geht es los und „The new Windows 11 unexpected restart screen” erscheint. Kostet wahrscheinlich extra…
Facebook hat übrigens auch einen neuen Klick eingeführt für ihr „Cloud-Processing” was sich nicht weiter bedenklich anhört. Ein Blick dahinter eröffnet, dass Facebook nicht nur die Bilder haben will, die sowieso bei Facebook von Dir rumliegen, sondern die möchten das ganze Album von Deinem Smartphone einatmen. Ich nehme an, Du hast nix zu verstecken, gib’s ihnen doch, sonst holen die sich das heimlich, das ist Branchenstandard, wird Mark Zuckerberg sagen, wenn es aufgefallen ist.
Das alles mag mit unseren prüden Vorstellungen von Datenhoheit und Souveränität, sprich DSGVO, nicht übereinkommen, da hilft auch kein Digital Markets Act (DMA), den wir in Europa gegen den nordamerikanischen Datenraub ausfahren. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Grandler im Weißen Haus davon schlechte Laune bekommen könnte, in vorauseilendem Gehorsam ziehen wir die Lanzen wieder ein, die dürfen noch nicht mal mehr pieksen.
Digitale Verstimmungen gibt aber auch aus Russland, deren Regulierungsbehörde Roskomnadsor erheitert, die deutsche Firma merlinux mit der Einstufung als „Organisatoren der Informationsverbreitung im Internet” und fordern die Herausgabe der Nutzerdaten und Entschlüsselungs-Keys an den FSB (deren Geheimdienst).
Hintergrund ist, dass die eigene Bevölkerung nicht tun darf, was Putin nicht will und dass die eigene Bevölkerung ihrem Messenger Telegram nicht mehr traut. Die Erlösung für rückstandsfreie Kommunikation kommt nicht aus Nordamerika, sondern aus dem Herzen Europas, genauer gesagt Freiburg.
Und was machen die so, was die Russen aufbringt? Die verpacken nur eMails und Chats, sonst nix. Gut, die werden von dem verschlüsselt, der die Mail verschicken will und von dem entschlüsselt, der sie bekommen soll. Um das elegant zu lösen, gibt es eine App, Delta-Chat
Aber weder haben die irgendwelche Nutzerdaten noch Verschlüsselungskeys, Nutzer können gar nicht erfasst werden, es reicht eine Mail-Adresse, völlig egal wo die her ist.
Die Eleganz dieser Lösung liegt in der genialen Simplizität der Idee und der Umsetzung! Es wird die vorhandene Infrastruktur für Mails benutzt, egal, wer sie wo betreibt. Die App ist übrigens kostenfrei und ohne irgendwelche Werbung. Funktioniert wie Signal (oder von mir aus auch WhatsApp), nur Telefonate sind nicht vorgesehen.
Wer will, liest die FAQ von Delta-Chat und versteht: So geht Internet! (Da bekommen sogar die Russen Angst)
Nachtrag:
Der Link zum Business Insider ist jetzt korrekt, Danke für den Hinweis.
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