Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Philosophie

Polyphonie

Wie angekündigt begann der Tag mit “Polyphonie statt Hierarchie – Über die Rolle der Frauen in der Philosophiegeschichte Kolumbiens” von Giovana Suárez Ortiz, die in Leipzig promovierte und heute in Kolumbien lehrt. Eine weitere Übernahme von der Informationsstelle Lateinamerika (ila) in Bonn. An der Themenstellung erkennen Sie, dass weder die ila noch der Extradienst an Clickbaiting interessiert sind. Spannend und interessant ist es trotzdem – für die, die es lesen. Weiterlesen

Polyphonie statt Hierarchie

Über die Rolle der Frauen in der Philosophiegeschichte Kolumbiens

Die Philosophie muss aus ihrem akademischen Elfenbeinturm herausgeholt werden und neuen Subjekten – insbesondere Frauen – Platz schaffen, die der männlich geprägte westliche Humanismus bisher ausgegrenzt hat. Die bestehende hierarchische Ein- und Zuordnung in der Philosophie muss dafür ausgehebelt und durcheinandergebracht werden. Aus dieser Perspektive wirft die Kolumbianerin Giovana Suárez Ortiz einen Blick auf die Rolle der Frauen in der Philosophiegeschichte ihres Landes. Weiterlesen

Datendiebstahl beim Zeitungsabo

Auch Bonn betroffen / Und: wer die Betrachtung “multipolare Welt” erfunden hat

Markus Beckedahl, Mitbegründer von netzpolitik.org und re:publica-Organisator hat oft in seinen zahlreichen Medieninterviews darauf hingewiesen: deutsche Zeitungsverlage, die gerne über asoziale Netzwerke und US-amerikanische Digitalplattformen zu krakeelen belieben, um sich anschliessend von ihnen alimentieren zu lassen, sind keinen Deut “besser”, was ihre Datengier betrifft. Während sie ihre immer karger werdenden journalistischen Inhalte hinter Paywalls vermauern, rauben sie ihre digitalen Leser*innen nach Strich und Faden selber aus. Weiterlesen

Filosofie für Einsteiger*innen

In meinem Freund*innen*kreis stellte ich fest, dass der lebensnahe Filosofie-Unterricht der NDR-Serie “Neues aus Büttenwarder” sich nicht allen leicht erschliesst. Darum vorweg der Hinweis für die Fortgeschrittenen unter Ihnen: nach Beendigung der Serie (nach 98 Folgen) wiederholt der NDR sie noch einmal ganz von vorne, seit letzten Samstag immer vor der Sportschau (17.35 h). Für die Anfänger*innen unter Ihnen: Ilja Trojanow/taz über die Forschungen, wie alles anfing. Weiterlesen

Die perfekte Matrize

In einer materialreichen Studie lotet der Kunsthistoriker Henry Keazor die nicht endende Anziehungskraft von Raffaels berühmtem Fresko „Die Schule von Athen“ aus
58 Gestalten in antiken Gewändern, versammelt in einer marmornen Tempelhalle, zu der eine Treppe hinaufführt. In der Mitte der lebhaft diskutierenden Runde stehen zwei Männer: Platon, das Buch seiner Weltentstehungslehre „Timaios“ in der Hand, weist mit erhobener Hand zum Himmel. Aristoteles, sein Gegenüber, hält seine „Ethik“ und streckt die Hand horizontal nach vorne. Weiterlesen

Gott ist eigentlich schon lange tot

Buch über Philosophie und Populärkultur – Das Ringen des Menschen mit der Religion hat in der gesamten Kultur und im Alltag Spuren hinterlassen. Der Philosoph Ger Groot hat ihnen nachgespürt.

„Beam me up, Scotty“. Der Satz, den Enterprise-Commander James Kirk seinem Chefingenieur Montgomery Scott zuruft, um ihn von einem fremden Planeten zurück an Bord des Raumschiffs zu teleportieren, ist zu der Metapher für die US-amerikanische TV-Serie „Star Trek“ geworden. Und längst als Synonym für den Wunsch, sich aus einer unliebsamen Situation zu befreien, in die Alltagssprache diffundiert.

Die wenigsten dürften freilich realisieren, welchen Subtext der coole Spruch in sich bergen könnte. Weiterlesen

Wo bleibt die Philosophie?

von Rainer Bohnet

Wie gehen die staatlichen Stellen mit den Opfern von Terroranschlägen um? Kurt Beck, Opfer- und Hinterbliebenenbeauftragter der Bundesregierung, hat in seinem Abschlussbericht vom Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt eklatante Missstände festgestellt. Man könnte glatt mutmaßen, die Menschlichkeit und die Empathie gehen in unserer technisierten und digitalisierten Gesellschaft verloren. Die deutschen Behörden, egal ob es sich Stellen auf Kommunal-, Landes- oder Bundesebene handelt, arbeiten seit Jahren am Limit. Die Arbeitsstellen sind oftmals schlecht bezahlt und zum Teil befristet. Und die Anforderungen an behördliche Dienstleistungen steigen unablässig.

Im Fall von Terroropfern oder Hinterbliebenen geht es primär um Psychologie, Mitgefühl, Hilfestellung und um Empathie. Vor allem letztere gehört in unserer Gesellschaft zu einer aussterbenden Gattung. Das betrifft natürlich alle gesellschaftlichen Ebenen. Der Individualismus breitet sich sintflutartig aus.

Philosophisch betrachtet müssen wir gesamtgesellschaftlich umdenken. Schwachen und Hilfebedürftigen muss umfassend und behutsam geholfen werden. Das ist die Aufgabe aller staatlichen Stellen, auch wenn dieses Feld bereits von den Kirchen und Sozialverbänden abgedeckt wird. Zusätzlich müssen wir innehalten, nachdenken und die Philosophie zum Pflichtfach an allen Universitäten befördern, damit wir lernen, die Probleme dieser Welt bis zum Ende zu denken. Hierbei sollte der Mensch nach der Definition von Immanuel Kant im Mittelpunkt stehen.

“Philosophie ist Argumentation im Handgemenge,” hat Karl Marx gesagt. Sie kann also auch friedensstiftend sein. Gepaart mit Empathie sind ihre positiven Wirkungen nicht zu unterschätzen. Das sollten möglichst viele Menschen verinnerlichen.

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