Vor dem Beginn der Bundesligasaison werden Erfolgsmeldungen über die ökonomischen Deals des Fußballbusiness abgesetzt. Besonders gut ist dabei aktuell der BVB vertreten. Beonders eingeprägt hat sich mir ein besoffener Frauentisch in meiner Fußballlkneipe, der nach einem wenig spektakulären Sieg des BVB laut aufkreischte, als zum Interview nach dem Spiel Jürgen Klopp im Bild erschien. Auch Bayern-Coach Guardiola darf man wohl in eine ähnliche Kategorie der Womanizer einordnen. Vor allem außerhalb der eigentlichen Fußballlehrerarbeit interpretieren diese Trainertypen ihre Rolle neu.
Wegen ihrer Womanizer-Funktion sahnen Klopp und Guardiola massenhaft Werbeverträge ab, weil sie bei der weiblichen Bevölkerungsmehrheit für den Fußball neue Märkte mit großem Wachstumspotenzial erschliessen. Mit den Millionen, die sie dabei einnehmen, entlasten sie ihre Vereine. So weit, so normal. Neu ist in meinen Augen, dass sie in ihren Werbespots beinharte neoliberale Ideologie verkaufen, die natürliich von ihnen glaubwürdig mit im Fußball gängigen Klischees (Ehrgeiz, Gier, besser sein, Du kannst es schafffen, der Wille zählt etc.) verknüpft wird. Die teuren Werbeagenturen haben das für ihre ebenfalls sündhaft teuren Schauspieler schon intelligent ausgedacht. Die Neoliberalen haben es nötig. Und es ist ihnen eiiniges wert.
Besonders bei Klopp fällt auf, wie viel er in der Außendarstellung leistet. Meine These ist, dass er für die Trainingsarbeit nicht mehr viel Zeit haben kann. Dafür sind seine fußballerisch extrem qualifizierten Assistenten da, die zum Ausgleich fast nichts mit Medien machen. Nach innen spielt Klopp höchstens die Rolle des mal netten und mal gestrengen Herbergsvaters. Dafür schafft er außen richtig an. Sponsoren fliegen auf so einen Typen, und die Fans natürlich auch. Manager Zorc taucht aus gutem Grund nur sehr wenig in den Medien auf, Vorstandschef Watzke konzentriert sich auf das Rollenspiel politischer Strippenzieher und cooler Stratege. Rauball hat, öffentlich sichtbar, für den BVB überhaupt nichts mehr zu tun und tritt fast nur noch als Bundespräsident der DFL auf.
Parallel dazu sinkt das Ansehen der Poliitik in der Bevölkerung weiter. Rauballs Ausflug als NRW-Justizminister war ein besonderes Desaster. Hätte aber Jürgen Klopp als Dortmunder OB kandidiert – kein Politiker hätte bei dieser Direktwahl gegen ihn eine Chance gehabt. Es kann nicht mehr lange dauern, dass in der laufenden Entpolitisierung öffentliicher gesellchaftlicher Diskurse solche Typen zu Politikdarstellern umgebaut werden. Viel fehlt dazu nicht mehr.
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