Deutschlands Überbau-Produzenten, Linke wie Rechte, sind sauer, weil immer mehr Menschen versuchen, ihnen die schlechte Laune zu verderben. Aram Lintzel, der sein Haupteinkommen so wie ich derzeit von einer Grünen-Fraktion bezieht, meint, sie, also diese Überbauproduzenten, hätten zuviel Nietzsche gelesen und ihn aufgrund einer Überdosis außerdem überhaupt nicht verstanden.
Ach so. Ich habe im Leben noch nie Nietzsche gelesen, und das macht mir einiges, was ich bisher an intellektuellen Zeitgenossen nicht verstehe, etwas verständlicher. Ich fürchte nur, Lintzels Erklärung ist auch zu einfach – heute heisst das: “unterkomplex”.
Von Generations-Diagnosen habe ich nie was gehalten. Sie ignorieren in der Regel sozioökonomische Faktoren und Unterschiede. Die Shell-Jugendstudien, die schon dem Namen nach von einem globalen Rohstoffmulti finanziert werden, haben immerhin den Vorteil, dass sie einen Langzeitansatz pflegen und dadurch immerhin an zeitdiagnostischer Qualitität gewinnen. Die aktuelle Fassung fädelt sich gut in die aktuellen Kontroversen ein, z.B. hier und hier. Was dagegen nur noch arm und peinlich ist, dass unsere “Leitmedien” und “Alpha-Journalisten” hier wieder auf eine Verlinkung zur Original-Veröffentlichung verzichten. Auf die blinden Flecken des Shell-Studiendesigns hat ein paar Tage später Wolfgang Michael treffend hingewiesen.
Während sich also viele Junge der Verantwortung, die Gesellschaft zu verändern und zu gestalten, stellen wollen, gerieren sich immer mehr meiner Altersgenossen als verantwortungslose Randgruppe, und zwar sowohl in Nachbarschaftskonflikten, als auch, wenn es um leider sehr, sehr große Politik geht.
Im letzten Link, der sich sehr zu lesen lohnt, findet auch das von mir schon öfter erwähnte Nudging-Team des Bundeskanzleramtes unter anderer Bezeichnung Erwähnung. Das macht die ganze Ambivalenz der dort versammelten menschlichen (!) Intelligenz deutschlich. (diesen freudschen Vertipper lasse ich jetzt mal stehen)
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