Nur zahlreiche Espresso-Bestellungen retteten mich heute nachmittag davor, in der 1. Halbzeit von Italien-Schweden einzuschlafen. Danach ging ich ein paar Besorgungen machen. In der 88. Minute kam ich nachhause, machte die Glotze an und bekam das 1:0 der Italiener geliefert.
So kann man Turniere gewinnen. Eine andere Variante zeigte soeben Spanien gegen die Türkei. Das 3:0 wirkte phasenweise wie ein 5-gegen-2-Training. Die Methoden von Trainer Terim sind mittlerweile so von gestern und vorgestern, wie es sein verehrter Präsident ist. Kürzlich hat den aus dem USA-Exil der einstige Starstürmer Hasan Sükür geschmäht, obwohl der eigentlich genau so ein Reaktionär ist, ich vermute ein Gülen-Anhänger.
Die Spanier dürfen nicht glauben, dass der heutige Gegner ein Maßstab für ihr Leistungsvermögen war. Ich vermute ihrem wie ein alter Gallier aussehenden aber hochmodern denkenden Trainer del Bosque muss das niemand erklären.
Schon 2012 waren es die Italiener im Gruppenspiel, die dem späteren Turniersieger ein Unentschieden abrangen. Sie hatten die damaligen Spanier entschlüsselt, aber nur dieses eine Mal.
Deutsche Zuschauer und Medien seien darauf hingewiesen: auch in anderen Ländern beherrscht man das Fußballspiel. Wenn mal ein Gegner nicht besiegt werden kann, muss die eigene Mannschaft nicht abgrundtief schlecht gewesen sein – vielleicht ist bisweilen der Gegner einfach gut. Auch fremde Länder verfügen über Videoanalysen, Datenbanken, gute Trainingsgelegenheiten, Fußballinternate und exzellent ausgebildete Fußballlehrer. Auch andere können eine Welt- oder Europameisterschaft gewinnen. Davon geht die Welt nicht unter.
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