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Digitalisierung – Film-Erbe sichern und erhalten

von Oliver Keymis MdL

Was die Sicherung des Film-Erbes betrifft, leistet in NRW die Wim-Wenders-Stiftung vorbildliche Arbeit. Wenders selbst war Gast im Kultur- und Medienausschuss des Landtags NRW und hat wichtige Aspekte, aber auch die vielfältigen Probleme sowie den erheblichen Aufwand beschrieben, der die Digitalisierung des Film-Erbes bedeutet. Aufschlussreich.

Auch das NRW-Kulturministerium beschäftigt sich mit diesen Fragen – der NRW-Kulturetat allerdings erfasst das noch nicht. Die NRW-Film- und Medienstiftung fördert seit 2011 auch Projekte mit Digitalen Inhalten – und unterstützt die Digitalisierung der Filmspielstätten in NRW.

Was die Zugänglichkeit digitalisierter Filmangebote betrifft, so ist das eine komplizierte rechtliche Angelegenheit. ARD und ZDF splanten ja einst ein solches, zeitlich unbegrenzt zugängliches Online-Archiv, Arbeitstitel “Germanys Gold”. Das wurde aber aus Wettbewerbsgründen gestoppt – hier der damalige Spiegel-Online-Bericht.

Zu hilfreichen Hinweisen zu den Förderbedingungen der Filmförderungsanstalt (FFA) bitte hier entlang.

Finanziell scheint das nach einer entsprechenden FFA-Studie im Grunde überschaubar. Danach werden für geschätzte rund 170.000 Lang- und Kurzfilme Gesamtkosten von 474 Mio. Euro für die Digitalisierung benötigt – demnach ließe sich also mit einer knappen halben Milliarde Euro das Film-Erbe digital sichern. Da braucht es nun den politischen Willen und entsprechende Mehrheiten und dann geht auch das. Dass wir die Pflicht haben, unser Film-Erbe digital zu erhalten, liegt auf der Hand und die FFA-Studie von 2015 ist wegweisend.

Unser Nachbar, das Filmland Frankreich hat für die nächsten sechs Jahre bereits rund 400 Mio. Euro dafür bereitgestellt. So kann es gehen, im Zentralstaat der fünften Republik.

Sicher ist leider, dass uns -typisch deutsch irgendwie – auch dieses Thema noch viel zu lange beschäftigen wird, weil wir vermutlich mal wieder nur kleckern – also gucken, wo und wie man es sparsam nach und nach – auch unter manchem Verzicht – dann machen kann – und leider mal wieder nicht klotzen – also entschlossen das umsetzen, was eigentlich so notwendig ist, um das Film-Erbe dieses Landes digital zu sichern und damit zu erhalten.

Der Autor ist Vizepräsident des Landtags NRW und kultur- und medienpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag NRW.

Über Gastautor:innen (*):

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Ein Kommentar

  1. Martin Böttger

    Jüngst wies ein Kollege in einer Heise-Talkshow
    https://www.heise.de/video/artikel/heiseshow-Vor-dem-Umstieg-auf-DVB-T2-Wie-sieht-man-heute-eigentlich-fern-3621181.html
    darauf hin, dass die fett ins Milliardengeschäft einsteigenden kommerziellen Video-on-demand-Anbieter keinen Wert auf einen anständigen Backkatalog legen. Er habe nur einen Godard und nur einen Truffaut gefunden, und überhaupt keinen Fritz Lang. Blamabel. Marktwirtschaft regelt das nicht. Das ist Kultur. Das ist eine klassische öffentliche (oder öffentlich-rechtliche) Aufgabe.
    Der Denkfehler des ARD/ZDF-Projektes “Germanys Gold” war, dass es als Business-Projekt konstruiert war. Ein Zeichen, dass einige Führungskräfte dort ihren öffentlich-rechtlichen Job immer noch nicht richtig verstanden haben. So ein Projekt wäre, richtig verstanden, Kultur, Geschichte, Archiv, und zwar von uns und für uns alle.

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