von Andreas Zumach
Die jüngste Eskalation im syrischen Vielfrontenkrieg mit dem erstmaligen Abschuß eines Kampfflugzeuges der Regierungsstreitkräfte durch die USA war schon länger absehbar. Denn neben der Verdrängung des „Islamischen Staat“, die alle inner- wie außersyrischen Kriegsbeteiligten laut eigener Bekundung angeblich anstreben, geht es bei den Schlachten um Takba, Al-Rakka sowie demnächst auch das ölreiche Deir Essor in Ostsyrien längst um die Verteilung der Beute. Syrische Regierungsstreitkräfte, „radikale islamistische“ wie „gemäßigte, demokratische“ Rebellengruppen und auch die Kurden kämpfen zumeist gegeneinander, manchmal aus taktischen Gründen auch miteinander, sowie mit Unterstützung ihrer jeweiligen ausländischen Verbündeten (Iran, Saudiarabein, USA oder Rußland) um die Kontrolle der ehemals oder zur Zeit noch vom IS beherrschten Städte und Regionen.
Eine ähnliche Auseinandersetzung führen im Nachbarland Irak die dortigen Regierungstruppen und die Kurden bei der Schlacht um das derzeit noch zur Hälfte vom IS besetzte Mossul. Hier droht zudem nach der jüngsten Ankündigung eines Referendums über einen unabhängigen Kurdenstaat im Nordirak das militärische Eingreifen der Türkei.
Doch nicht nur in Syrien und im Irak eskalieren die Konflikte. Saudiarabien nahm am Wochenende drei iranische Soldaten fest, die angeblich mit terroristischen Absichten in die saudischen Hoheitsgewässer im Golf eingedrungen waren. Iran beschoß am Montag zur „Vergeltung“ der jüngsten Terrorakte in Teheran, für die der lange Zeit von Saudiarabien unterstützte IS die Täterschaft reklamiert hat, IS-Stellungen in Deir Essor mit Raketen. Zur Begründung dieses ersten iranischen Raketenangriffs auf Ziele im Ausland seit dem Golfkrieg gegen Irak in den 80er Jahren erklärte die Armeeführung in Teheran, daß sich „die Verteidigung Irans angesichts der Bedrohung durch Terroristen und andere Feinde nicht mehr auf die Grenzen des Landes beschränkt“. Dieser Satz erinnert in fataler Weise an die Rechtfertigungen, mit denen die USA seit den Anschlägen vom 11. September 2001 den weltweiten, überwiegend mit völkerrechtswidrigen Mitteln geführten „Krieg gegen den Terrorismus“ betreiben.
Dieser Beitrag erscheint auch bei taz.de, hier mit freundlicher Genehmigung von Autor und Verlag.
Einen lesenswerten Vergleich der Gesellschaften von Iran und Saudi-Arabien stellt heute, ebenfalls auf taz.de, Charlotte Wiedemann an.
der Ami sieht die ganze Welt, und sogar das gesamte Weltall als Beute an! soviel Arroganz ist schwer zu ertragen.
Sie sollten den Text etwas genauer lesen. Es gibt dort zahlreiche intervenierende Interessen. Auch die Begrifflichkeit “der Ami” ist mir fremd, weil ich zuviele davon kenne, und die meisten von denen nie auf die Idee kämen, die Politik ihres Präsidenten zu unterstützen.