von Rainer Bohnet

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Wir geben den afrikanischen Kontinent auf und überlassen ihn den Diktatoren und Despoten und der Volksrepublik China, die ihn bereits als Ressourcenlieferanten ausbeutet. Rings um Europa herum errichten wir hohe Mauern und jeder Mensch, der die Mauer zu überwinden versucht, wird erschossen. Unsere natütrlichen Verbündeten hießen Donald Trump und die AfD.

Schluss mit diesem Schreckensbild. Die Wiege der Menschheit, die unser Nachbarkontinent schließlich ist, muss endlich im Konzert der Weltmächte eine reale Chance bekommen. Deshalb ist die Fluchtursachenbekämpfung von entscheidender Bedeutung. Ein Projekt zur präventiven Fluchtursachenbekämpfung wäre das Desertec-Projekt gewesen, bei dem in Nordafrika riesige Sonnenkollektoren für die Energieversorgung Europas gebaut worden wären.

Fangen wir zunächst bei uns an und schaffen wir faire Einfuhrbedingungen für landwirtschaftliche Produkte aus Afrika. Im Gegenzug müssen landwirtschaftliche Exporte aus Europa nach Afrika unterbunden werden. Als zweiter Schritt werden in den ressourcenreichen Staaten Afrikas Fabriken für Handys und PCs errichtet. Damit werden dort im großen Stil qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen, unter der Voraussetzung, die fertigen Handys und PCs werden nicht zu Dumpingpreisen in Richtung Europa exportiert.

Das sind nur wenige Beispiele für eine nachhaltige Aufwertung Afrikas. Völlig klar, dass es teuer wird. Wir sind es allerdings selbst schuld. Späte Erkenntnis ist trotzdem besser als keine Erkenntnis oder sogar Ignoranz. Wir tragen unzweifelhaft die Verantwortung für eklatante Fehlentwicklungen, die man nicht mit Waffen heilen kann. Eine globale soziale Gerechtigkeit sind wir der Welt schuldig. Diese muss durch eine Kohärenz zwischen der Entwicklungspolitik, der Sicherheitspolitik sowie der internationalen Klima-, Sozial- und Wirtschaftspolitik gestaltet werden.

Am 06. Februar 2018 um 19:00 Uhr spreche ich zu diesem Themenkomplex mit Heidemarie Wieczorek-Zeul, der langjährigen Bundesentwicklungsministerin. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Bonner Politik-Forums im DGB-Haus in Bonn statt.

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