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Termin beim Bürger*innen*amt – so klappts

Was war es früher gemütlich im Bürger*innen*amt im Rathaus Beuel: Wartezeit wenn überhaupt im Schnitt 5 Minuten. Die Mitarbeiter*innen freuten sich regelrecht, wenn mal Arbeit reinkam. Stressfrei wurden alle Wünsche bearbeitet. Dann hat das eine Unernehmensberatung herausgefunden und alles in einer Organisationsuntersuchung aufgeschrieben. Dann war es schnell damit vorbei.

Wenn man sich ein bisschen in der Republik umliest, gibt es diesen Ärger mittlerweile in fast jeder deutschen Großstadt. Bezirksrathäuser werden geschlossen, an den Ämtern mit direktem Bürger*innen*kontakt wird besonders engagiert gespart. Während Schäuble seine Schwarze Null realisierte, gehen die meisten Städte finanziell am Stock. Wenn mal eine überhaupt eine Schwarze Null mit ihrem Haushalt erreicht – die Altschulden kriegen sie nicht mehr weg. Es muss also immer und für alle Zeiten weitergespart werden. Infrastrukturen vergammeln, werden am Ende abgebaut. Wenn die Schulden weg sind, sind die Städte als Organisation unseres Zusammenlebens wahrscheinlich auch mehr oder weniger weg. Die Bürger*innen*ämter üben das schon mal.

In Bonn funktioniert das jetzt so. Wenn Sie sich oder Ihr Auto anmelden oder ummelden wollen, einen Ausweis oder Pass benötigen, oder irgendwas Vergleichbares, sollen sich online einen Termin besorgen. Normal stellen sie fest, dass das in Ihrem Stadtbezirk nicht geht. Nur 14 Tage im voraus, und die sind alle weg. Sie werden auf das Zentrum im Stadthaus verwiesen. Hier können Termine auch langfristig angemeldet werden. Stand gestern Abend war der Nächstmögliche z.B. am 4. Mai.

Ich habe solche Termine in den letzten 12 Monaten zweimal wahrgenommen. Einmal betrug meine Wartezeit nur 10 Minuten; beim zweiten Mal eine knappe Stunde. Tja, so ähnlich wie im Reisezentrum der Deutschen Bahn, nur mehr Leute auf engerem Raum.

Ein mündlich empfohlener “Trick” hat sich in meinem Fall als wahr herausgestellt. Wenn Sie morgens um 8.15 h in die Online-Terminreservierung reingehen, finden Sie Termine von Menschen vor, die sensationeller- und freundlicherweise ihren Termin abgesagt haben. Die werden offensichtlich morgens von der Frühschicht als erstes eingepflegt. Und sind dann auch schnell wieder weg.

Ich habe es nicht für möglich gehalten, aber mit dieser Methode sogar einen Termin in der übernächsten Woche im Rathaus Beuel erwischt, wo, wenn ich es richtig überblicke, überhaupt nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet wird.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

Ein Kommentar

  1. klemens roloff

    Lieber Martin,
    die Terminreservierung im Bonner Bürger*innen-Zentrum wird morgens bereits im 7:40 h freigeschaltet. Ich habe auf diesem Weg heute noch für denselben Tag einen Termin ergattert – um meinen Antrag auf Ausstellung eines neuen Personalausweises einzureichen. Das Papier soll in spätestens sechs Wochen auf dem Amt – persönlich – abzuholen sein. Zum Bürger*innen-Zentrum im Bonner Stadthaus gelangt man/frau auch mit dem ÖPNV; allerdings dauert das hin und wieder einige Zeit.
    Gruß, klemens

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