Politische Kabarettisten sind mittlerweile ziemlich rar. Georg Schramm ist im Ruhestand, Dieter Hildebrandt lebt nicht mehr und Volker Pispers macht eine künstlerische Pause. Philip Simon, deutsch-niederländischer Kabarettist, war zu Gast im Beueler Pantheon und outete sich dort als glühender Verfechter einer humanistischen Leitkultur. Eigentlich mehr als politisches Statement und weniger als die Kleinkunst eines Kabarettisten. Diese Grenze zwischen Kunst und Politik ist allerdings fließend, zumal Kunst in vielen Fällen auch politisch sein darf und muss.
Wenn Philip Simon das Grundgesetz zu Rate zieht und dieses humanistische Gesellenstück der Bundesrepublik Deutschland als uneingeschränkte Richtschnur für unsere Gesellschaft identifiziert, trifft er die diffusen Ängste und die populistischen Ziele der AfD und der CSU ins Mark. Denn das Grundgesetz steht primär auf der Seite der Bürgerinnen und Bürger und schützt sie vor der Willkür des Staates. Dieser hat “nur” eine dienende Funktion, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Über allem steht der Artikel 1 des Grundgesetzes, in dem die universelle und uneingeschränkte Menschenwürde definiert wird.
“Wissen Sie, dass das internationale Völkerrecht Bestandteil der Bundesgesetze ist und den nationalen Gesetzen vorgeht?”, fragte Philip Simon ins Publikum. Diese substanzielle Frage zeigt das Dilemma der herrschenden Politik im Brennglas der Humanität. Und damit sind wir sofort und auf direktem Wege bei der Bildung, die diese Werte in der Regel nicht mehr vermittelt. Denn die Reflexion der Zusammenhänge in dieser globalen Fragilität kann man nur dann erfassen, wenn hierfür in den Schulen und Universitäten die Grundlagen gelegt werden.
Philip Simon ist ein großer Humanist, der durch eine klare Sprache und mit harten Fakten das Publikum sensibilisiert. Denn es steht viel auf dem Spiel.
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