“Grenzen dicht!” – ARD, gestern 21.45 h
Shafagh Laghai erinnert mich mit dem iranischen Teil ihrer Familiengeschichte und ihrem bisherigen Karriereweg an die bärenstarke Isabel Schayani. Um den WDR sähe es besser aus, wenn er viel mehr solcher journalistischen Fachkräfte hätte und fördern würde.
Frau Laghai hat gestern in der ARD die Dokumentation “Grenzen dicht!” abgeliefert. Dieses kleine exzellente Stück Journalismus wäre ein Anlass zu grosser Freude, wenn der politische Gegenstand nicht von so grosser Widerlichkeit und moralischer Ärmlichkeit wäre. Ich fasse zusammen: die EU baut mit unserem Geld das westliche Afrika zu einem grossen Todesgefängnis um, und zerstört damit eine über Jahrhunderte funktionierende Migrationsökonomie und -infrastruktur in den Sahara-Staaten. Um sich nicht zuviel Arbeit und die Hände schmutzig zu machen, und um den bösen, bösen Kolonialismus- und Rassismusvorwürfen auszuweichen, dürfen die afrikanischen Eliten das Gefängnis selbst verwalten. Von uns werden sie nur grosszügig mit Sicherheits- und Überwachungstechnologie und viel, viel Geld dafür ausgerüstet. So bezahlen wir die Fluchtursachen gleich selbst, und dünken uns unschuldig und sauber.
Das alles in nur 28 Sendeminuten zu packen, und sein Herz nicht zerbrechen zu lassen, das ist journalistische Kunst. 2 Mio. sollen geguckt haben, 80 Mio. Deutsche habens also (noch) nicht gesehen. Sollten Sie aber: hier noch ein Jahr lang.
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