SPD auf sehr weitem Weg
Gestern und heute hat die SPD in ihren Bemühungen am Leben zu bleiben, und vielleicht wieder 20% zu erreichen, durchsickern lassen, dass sie wohnungspolitisch – etwas – mehr unternehmen will, als bisher im Koalitionsvertrag steht. Mmh, das ist einerseits: die richtige Richtung. Andererseits – wie immer bei der SPD: nicht weit genug.
Denn an die Eigentumsfrage will sie nicht dranpacken. Die Baulobby sagt, es gebe nicht genug Bauland, die Genehmigungen dauern zu lange, die Vorschriften seien zu viele. Es besteht durchaus die Gefahr, dass die “Grosse” Koalition bereit sein wird, alle ihre Forderungen Stück für Stück zu erfüllen. Und dann? Werden weiter Luxuswohnungen gebaut. Denn nur die versprechen optimale Rendite. Den Investoren ist damit geholfen. Den Wohnungssuchenden dagegen überhaupt nicht.
Die Eigentumsfrage muss angefasst werden. Land lässt sich nicht produzieren. Es ist für das “freie Spiel” von Angebot und Nachfrage nicht geeignet. Es muss dem kapitalistischen Wirtschaftskreislauf entzogen werden. Weltweit ist viel zu viel Kapital unterwegs (in der Verfügung ganz weniger): wenn der Immobilienmarkt ihm nicht entzogen wird, wird er aufgeblasen, weiter und weiter, und für immer mehr Menschen, sogar im “reichen” Deutschland unzugänglich verbarrikadiert.
Wollen wir das? Nein! Aber was will die SPD?

Guter Wein kann nicht billig sein

Wollen Sie ein bisschen Glyphosat trinken? Ich auch nicht. Dann lassen Sie die Finger vom Wein für 2,99 oder 3,99. Wenn Peer Steinbrück mit irgendwas Recht hatte, dann mit dem, was ihm am meisten geschadet hat, seinen Aussagen zum Wein. Christoph Jehle/telepolis schreibt zu den Produktionsbedingungen im Weinberg. Wenn Sie danach als Konsument*in zu gutem Wein beitragen wollen, gehen Sie in ein inhabergeführtes Weinfachgeschäft, lassen Sie sich informieren und beraten, greifen zu, und probieren. Zuhause trinken Sie, lieber langsam und wenig, dafür aber gut. Ihr Leben wird Ihnen schnell in einem schöneren Licht erscheinen und ihre Entdeckungsfreude wecken.

Günter Bannas wieder da

Der Rheinländer in Berlin. Was mir als Folter erscheint, scheint er zu geniessen. Günter Bannas ist Rentner geworden, und lässt das Schreiben nicht. Gut so. Vor einigen Tagen begegnete Extradienst-Autor Roland Appel ihm bei Grabungsarbeiten in den Tiefen eines politischen Archives in Berlin – ein Buch soll fertig werden. Heute morgen, zu nachtschlafener Zeit, kommentierte Günter Bannas im DLF, über was sich das ganze Hauptstadtberlin seit Tagen das Maul zerreisst, und wir hier draussen uns wünschen würden, sie würden sich ihrem eigentlichen Job, das Land gut zu regieren, endlich wieder zuwenden. Bannas’ Kunst ist die Verbindung von alles-mitkriegen, bestinformiert sein, und coolbleiben beim Betrachten. Ich hätte seinen Text hier gerne übernommen, aber eine urheberrechtliche Genehmigung war bei diesem Kleinsender am Wochenende nicht zu bekommen. Also klicken Sie bitte hier.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net