In Frankreich wird im Guten wie im Schlechten einfach grösser gedacht. Dazu dieser aktuelle Vergleich. In Hauptstadtberlin ist Wolfgang Kubicki, mit dem gemeinsam ich im April 1977 in Bingen (“Hotel Krone”, direkt an der Bahn, vom Zug aus zu sehen) einen Jungdemokraten-Bundesvorstand gestürzt habe, wieder auffällig geworden, mit dem originellen Vorschlag, ein noch im Bau befindliches Bundestagsgebäude wieder abzureissen. Den verlinkten FAZ-Text sollten Sie nicht wegen Kubicki lesen, sondern weil er von Niklas Maak geschrieben ist, Sie werden es nicht bereuen. Da haben wir in Bonn mit dem “Schürmann-Bau”, in dem heute die Deutsche Welle residiert, mit seiner Liebe zum Wasser ja vergleichsweise noch Glück gehabt. Der Hauptstadtberliner Vorgang zeigt den klassischen Kubicki, wie ich ihn schon 1977 erlebte: keine Idee zur Lösung, aber klarer Blick für Brisanz und die Chance zur Ego-Profilierung. Bonns OB Sridharan, der angeblich aktuell eine neue Oper bauen lassen will, sollte das Geschehen aufmerksam studieren. Es könnte ihn sonst schnell seinen Job kosten.
Ebenso sollte er studieren, wie sie in Paris mit den verschmutzenden Autos umgehen wollen. Paris weiss, wie es weltweit im Gespräch bleibt: nicht in der Herde verstecken, um bloss nicht aufzufallen, sondern lieber an die Spitze von Entwicklungen setzen, die sowieso nicht zu vermeiden sind. Aber wird die deutsche (oder wenigstens die Bonner) “Keine-Experimente”-CDU das jemals lernen? Diese Kritik an der erfolgreich klagenden Deutschen-Umwelthilfe wird dort vielleicht einige “Siehste!” hervorrufen, aber nichts daran ändern, dass die deutschen Konservativen und Lobbyistenmänner gegen Windmühlenflügel kämpfen; politisch todesmutig bekennen sie sich sogar dazu, unsere neuen Technologiebremser und Maschinenstürmer.
Neidisch werden sie auf die schmutzige Seite von Paris starren: “Grand Paris”, noch von Sarkozy in den Ofen geschoben, ist gewiss eines der frechsten Manöver, die Politik, Baumafia und sonstiges nationales Grosskapital über die Bürger*innen hinweg veranstalten können. (der komplette Text der hier verlinkten LeMonde diplomatique-Ausgabe wird erst in zwei Monaten offen online gestellt). Deutsche Bau-, Logistik- und Technologiekonzerne werden das Geschehen längst im Blick haben, und versuchen sich dicke Scheiben davon abzuschneiden; die Bundesregierung wird als Lobby fungieren.
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