Deutsche Medien haben sich angewöhnt, in Bezug auf Aktivitäten des Fifa-Präsidenten Gianni Infantino von “Machenschaften” zu sprechen. Offensichtlich übernehmen sie dabei Sprachregelungen aus der Führung der europäischen Uefa und des deutschen DFB. Und sicher ist das inhaltlich auch angemessen, lesen Sie hier den aktuellen Sachstand zusammengefasst von Thomas Kistner/SZ. Alle zusammen haben aber ein Politikproblem, für das sie offensichtlich keine Lösung wissen, und das sie klageweiberartig bejammern. Dass in der Fifa die Stimmrechte wie in der Uno vergeben sind – ein Staat/ein Verband = eine Stimme. Diese Tatsache ist keine Neuigkeit, sondern allen Mitspielern seit Jahrzehnten bekannt, so what? Kolonialmachtartige Arroganz und überlassen der vermachteten politischen Kommunikation an Mafiaboss Infantino und seine “Investoren” führt – bestenfalls – zur Auflösung und/oder Spaltung der real existierenden Fußballorganisationen. Kann mann – nach Abwägung aller Für und Widers – so machen, aber dann bitte hinterher nicht weinen, das einer einem die Bauklötzchen umgeschmissen hat. Dann kannst Du nicht mehr die ganze Welt mit Deinem Business bespielen, sondern nur einen Teil davon. Der Kuchen würde geteilt, und wie immer könnte Europa immer noch fette Stückchen verschlingen.
Doch nicht nur oben führen die Kapitalströme zu Oligarchisierung und Mafiotisierung, unten auch. Ralf Fischer/Jungle World berichtet den Diskussionsstand zur Regionalliga-Reform (= 4. Liga) im DFB. Für Vereine wie RW Essen, Viktoria Köln, Bonner SC, RW Oberhausen, Wuppertaler SV, Wattenscheid 09 u.v.a. sind das Fragen von Leben und Tod. Schmeiss ein bisschen TV-Trinkgeld in ihre Mitte, und das Zerstörungswerk beginnt.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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