von Britt Weyde & Gert Eisenbürger / Informationsstelle Lateinamerika (ila)
Die gute Nachricht: Die ila wird es auch im kommenden Jahr geben. Die schlechte: Das Zeitungssterben geht weiter. Die deutschsprachigen Tageszeitungen haben inzwischen fast die Hälfte ihrer Leser*innen verloren. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob es noch viele regionale Zeitungen gäbe. Doch das täuscht! Immer mehr Blätter lösen ihre Kernredaktionen auf und beziehen den kompletten Mantel mit der Berichterstattung zu Politik, Wirtschaft und Kultur von anderen Zeitungen oder wenigen Redaktionsverbünden. Von den einstigen Regionalzeitungen bleiben nur noch wenige Lokalredaktionen, die über die örtliche Politik, Kultur und das Vereinsleben berichten.
Bei den Zeitschriften schien es anders zu sein. Hier gibt es lange, meist ansprechend layoutete Artikel, die man lieber auf Papier liest. Doch auch bei den Zeitschriften kriselt es, vor allem im Kulturbereich. Vor einiger Zeit stellten die „Literaturnachrichten“, die einzige Literaturzeitschrift mit dem Schwerpunkt Afrika, Asien und Lateinamerika, ihre Printausgabe ein. Anfang 2017 kam dann das Aus für die linke Kultur- und Musikzeitschrift „Melodie und Rhythmus“. Und nach der Kölner Musikzeitschrift „Intro“ im Sommer hat nun auch die „Spex“, das legendäre poplinke Musikmagazin, seine letzte Ausgabe angekündigt. Die meist versprochene Fortsetzung der Zeitschriften im Netz besteht in der Regel aus ein paar sporadisch hochgeladenen Artikeln. Wenn die gedruckten Zeitschriften nicht mehr erscheinen, zerfallen binnen kürzester Zeit die Redaktionen und die Stämme der Mitarbeiter*innen.
Manche meinen, das sei der Lauf der Zeit, der sich nicht aufhalten lasse. Vielleicht ist das so. Aber das gedruckte Medium Zeitschrift ist nicht nur ein Gebrauchsartikel, sondern auch ein Stück historisches Gedächtnis. Nur was gedruckt sei, bleibe auch erhalten, sagte uns kürzlich ein Autor in einem Gespräch. Das klingt im ersten Moment paradox. Sind nicht das Internet und die elektronischen Werbeplattformen (oft als „soziale Netzwerke“ bezeichnet) voll von ständig verfügbaren Informationen und Texten? Klar, doch sind die weder eingeordnet noch systematisiert, noch alle anständig recherchiert und zudem in vielen Fällen interessengeleitet. Mag sein, dass die meisten Leute damit zufrieden sind und danach auch ihre politischen Entscheidungen treffen. Was dabei rauskommt, kann man den jüngeren politischen Entwicklungen in vielen Ländern Europas, den USA oder Brasilien entnehmen.
Deshalb glauben wir weiterhin, dass es Sinn ergibt, eine Zeitschrift mit aufklärerischem Anspruch herauszubringen. Auch wir haben in den letzten Jahren einen Auflagenrückgang zu verzeichnen. Doch die meisten Leser*innen halten uns weiter die Treue und es kommen auch neue dazu, viele jüngere, wie wir an den Bestellungen des ermäßigten Abos für Schüler*innen und Studierende sehen können. Aber leider sind das nicht so viele, wie wir bräuchten, um die Kündigungen auszugleichen und langfristig zu überleben. Deshalb brauchen wir die Hilfe unserer Leser*innen. Sie können andere auf uns aufmerksam machen, sie vielleicht für die Lektüre oder ein Abo unserer Zeitschrift interessieren und/oder uns finanziell unterstützen. In diesem Sinne freuen wir uns auch in diesem Jahr über Spenden (Spendenkonto Nr. 58399-501 bei der Postbank Köln BLZ 370 100 50; IBAN DE89 3701 0050 0058 3995 01). Und neue Abos, denn nur so kann die ila weiterhin erscheinen!
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