In Bonn überwiegt die Ansicht, dass der Verbleib der einstigen bzw. Noch-Staatsunternehmen Telekom und Post ein Segen sei. Zahlreiche gut qualifizierte Arbeitsplätze plus zahlreiche Dienstleistungsunternehmen drumherum. Doch Strukturen grosser Konzerne können sich auch wie Mehltau auf Lokalpolitik, Kultur und kommunikative Strukturen einer kleinen, abhängigen Stadt legen. Das prominenteste Beispiel der mittelalten Vergangenheit dieser Stadt war die Diskussion um ein “Festspielhaus”, deren Neuauflage in anderer Verkleidung aber ähnlicher Sozialstruktur sich jederzeit wiederholen kann.
Unbeachtet von der lokalen Öffentlichkeit hinterlassen die gleichen Akteure immer noch Spuren der Verwüstung. Nur die älteren Bonner*innen erinnern sich noch an Klaus Zumwinkel. Ich bin sicher, dass er beim damaligen Sturz von der Konzernspitze von seinesgleichen reingelegt wurde – zu spektakulär mediengerecht wurde damals seine Verhaftung inszeniert. Zweifellos war er aber ein geistiger Vater des “Festspielhauses”. Und er wurde nicht ins Elend gesellschaftlicher Verbannung gestossen, sondern abgefunden. Die “Deutsche Post Stiftung” bekam er als neues Spielzeug geschenkt, und hat von dort aus weiter Politik gemacht. Mit welcher Geisteshaltung – Demut wars jedenfalls nicht – darüber berichtet die in Deutsch-Südwest produzierte Kontext-Wochenzeitung: Minh Schredle schreibt über eine langjährige prozessuale Auseinandersetzung des von der Post-Stiftung finanzierten Forschungsinstituts Zukunft der Arbeit mit dem jederzeit streitbereiten Kölner Publizisten Werner Rügemer. Jetzt hat Rügemer wohl gewonnen.
Kaum noch verhüllt wird der Krieg in der Welt der Grossbanken. Die FAZ verplaudert munter Gerüchte aus Davos, die die Deutsche Bank, die Commerzbank, sowie die Schweizer Credit Suisse und UBS betreffen. Für keinen dieser wackelnden Riesen sind das Good News. Von der Bundesregierung ist keine klare Strategie zu erkennen. Der Öffentlichkeit legt sie in dieser Hinsicht nichts offen, scheint aber beim Durchstechen eine zersetzende Rolle zu spielen, wie alle andern Beteiligten auch.
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