Katja Dörner, Bonner Bundestagsabgeordnete der Grünen, sprach heute morgen (6.50 h, ich war sogar wach) im DLF zum Fall jahrelanger sexueller Gewalt gegen Kinder auf einem Campingplatz im westfälischen Lügde. Moderator Heinemann konnte es nicht lassen, selbst diesen Fall für billige Propaganda zugunsten der wahrscheinlich verfassungswidrigen Vorratsdatenspeichrung zu nutzen – von Katja Dörner kühl und sachlich, was in diesem Fall und zu dieser Tageszeit sehr anstrengend gewesen sein muss, zurückgewiesen.
Stattdessen sollten sich alle, die politischen Profit selbst in so unappetitlichen Zusammenhängen schlagen wollen, lieber mal mit dem beispielhaften Fall der mutigen Doris Wagner beschäftigen – ein Opfer, das die Kraft aufbringt, in die Öffentlichkeit zu treten – ein kräftezehrender aber potenziell auch emanzipatorischer Akt.
Ihr Fall zeigt, dass wir vor allem gegen die unselige christlich-abendländische Bigotterie angehen müssen, die mindestens die westdeutsche BRD jahrzehntelang geprägt hat. Diesen Vorhang, der vor die innere Gewalttradition von Familien, lokalen Gemeinschaften, Vereinen und nicht zuletzt die Kirchen gezogen wurde, habe ich im Ruhrgebiet, und Katja Dörner im Westerwald erlebt.
Jetzt gibt es endlich Fortschritt durch Aufklärung, und wachsenden Widerstand gegen Gewaltverhältnisse. Früher war vieles schlechter. Aber wir sind noch lange nicht fertig.
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