Der Abstieg der Fußball-Charaktermasken
Manche jammern gerne, auch beim Fußball, es gebe “keine Vorbilder” mehr. Haha, wer daran jemals geglaubt hat, der verdient kein Mitleid. Schöne “Vorbilder”. Jürgen Klinsmann und sein damaliger Co-Trainer Hans-Joachim Low waren für mich zwar nie Vorbilder, schon allein wegen ihrer Schwaben-Gene. Aber ihr Amtsantritt 2004 (“Man muss den ganzen Laden auseinandernehmen”) erweckte auch mir den Eindruck, hier stünden sozialdemokratisch anmutende Reformen im DFB an, die der Rest der Gesellschaft schon in den 70er Jahren, als die DFB-Führung noch Nazis huldigte, vollzogen hatte.
Das beeindruckendste Indiz war für mich, dass Klinsmann und Löw den privilegierten Informationskanal aus der Nationalmannschaft für die sogenannten Zeitungen des Springerkonzerns schlossen, mit der festen Absicht, Presse- und Informationsfreiheit allen gleich zukommen zu lassen. Exakt die gleichen Personen haben am abgelaufenen Wochenende durch ihr Verhalten verdeutlicht, dass sie sich an solche Grundsätze nicht mehr erinnern wollen. Obwohl die Springerorgane kaum noch gelesen werden, werden sie umgekehrt proportional im Medien- und Politkarussell Hauptstadtberlins, in dem auch Herr Löw sich in Wohnhaft begeben hat, von allen, die alt sind, und PR für Geld brauchen, umschwirrt.
Ihr Boss Grindel, von Beruf einst selbst sog. Journalist, arbeitet derweil am weiteren Abbau von Presse- und Informationsfreiheit.
Und ach ja: Herrn Özils Weltbild ist ganz ähnlich.
Schwabengen? Was ist das? Fragt sich die (Ober-)Schwäbin!