Die “Profis” schaffen Fakten
Vornerum Gipfelgetue in Osaka, hintenrum Freihandelsabkommen mit Mercosur. Wenn das, was die Noch-EU-Führung und die aktuellen südamerikanischen Regimes gerade abfeiern, von den Parlamenten verabschiedet wird, kann #fridaysforfuture zumachen, und die Kinder haben freitags wieder Mathe und Englisch. Ein Feiertag für den Herrn Lindner von der FDP.
Es ist die Ökonomie, liebe Kinder. Das Freihandelsabkommen ist das Signal der EU an die Regimes von Brasilien und Argentinien, dass sie so weitermachen sollen wie bisher. D.h. Umwelt-, Gesundheits-, Bürger- und Gewerkschaftsrechte interessieren nicht, wenn “wir”, also unser europäisches Grosskapital sie zollfrei mit Exporten überschwemmen können, und sie ihrerseits ihre Überproduktion an landwirtschaftlichen Produkten und reichhaltigen Rohstoffen billig in der EU losschlagen können. Sie sollen “uns”, also unserem agrochemischen Grosskapital, Agrargifte und patentiertes Saatgut abkaufen, die dann als Rinderfilet oder Orangensaft wieder auf unseren (dieses Mal ohne Anführungsstriche!) zurückkehren. Sie sollen weitermachen mit der Rodung des Regenwaldes, der Enteignung Indigener, der Unterdrückung all derer, die irgendwie anders sind, als es reaktionäre Pfingstkirchen sich vorstellen.
Dass Brasilien derzeit mit Jair Bolsonaro von einem menschenhassenden Faschisten regiert wird, ist bei alldem kein Hindernis. Nein es scheint im Gegenteil ein Signal gewesen zu sein, dieses historische Abkommen zu vollenden. Teile des Grosskapitals lieben Faschisten. Ein schönes Signal der ach so freiheitsliebenden EU an die übrig gebliebenen Demokrat*inn*en Brasiliens.
Und Ihr Liebe Kinder, seht der Realität ins brutale Auge. Mit dem babyküsschenähnlichen Köpfchentätscheln, dem in-Talkshows-einladen usw. muss es irgendwann gut sein. Und ein paar Bäumchen bei Hambach hin oder her – wenn der Regenwald endlich Bergwerk, Fernstrasse, Rinderweide und Sojaplantage ist, glaubt Ihr doch wohl nicht im Ernst, dass die Erde sich für Euch weiterdreht? Macht es wie “wir” (also die Herrschenden): tut so, als gäbe es kein morgen mehr. Denn eins ist doch sicher – wir wissen nur nicht genau wann: wir gehen alle tot.
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