Kommentare zur US-Wahl
Etwas leichthändig nennt Claus Leggewie/Blätter KPdSU und NSDAP in einem Atemzug, als Veranstalter von “Scheinwahlen … um ihre terroristische Herrschaft … absegnen zu lassen”. Als ich noch studierte, hatte ich den rebellischen Leggewie nicht der Totalitarismus-Ideologie zugeordnet, die an der Uni Bonn gelehrt wurde, und heute unter “Hufeisentheorie” gelabelt wird. Ist es ein Schönheitsfehler, oder kennzeichnet es den Leggewie von heute? Das ist die einzige Stelle, an der ich in seinem Kommentar zur US-Wahl was auszusetzen habe.
Anders herum bei Wladimir Putin. Ja, Sie staunen vielleicht, wie ich. Der hat die US-Wahlen schon kommentiert. Und erst bei Ulrich Heyden/telepolis erfahre ich davon. Bemerkenswert ist, dass es uns in dem tagelangen Powerplay verschwiegen wurde. Der Inhalt ist ähnlich spektakulär. Der Oligarchen-Behüter bezieht sich positiv auf die KPdSU und Sowjetunion, dass es ihr, würde sie noch leben, schon wieder peinlich sein müsste. Von diesem taktischen Witz abgesehen erweist sich Putin wie immer als berechenbarer Realo, was mann ja nicht mehr von vielen Staatsmännern behaupten kann.
Andere Sorgen hat Trump-Freund Kaczyński in Polen. Obwohl: inhaltlich sind sie ziemlich ähnlich. Wofür Trump vorbeugend eine Supreme-Court-Richterin ernannt hat, das hat Kaczyński per Gesetz zu regeln versucht. Und nun wächst es ihm als oppositionelle Bewegung über den Kopf, in einer Weise, die wiederum in das von Leggewie gezeichnete Bild (s.o.) passt. Frauenbewegungen werden von Argentinien über die USA bis nach Polen zu einer neuen, von Despoten schwer zu berechnenden, unterschätzten Macht.
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