Und: Impfdiskussion / “Digitale Souveränität”
Ende der 70er Jahre durfte ich mit dem algerischen Botschafter in Bonn Sherry trinken (das ist das wohlschmeckende Getränk, nach dem Isaac “Nefftonn” immer in der Anstalt verlangt). Mein älterer Mitbewohner stellte parallel seinerzeit dem Rockzipfel der Pressesprecherin dieses Botschafters nach. Mohamed Sahnoun war das, was ich auch heute noch einen “grossen Politiker” nennen würde, rastlos für Frieden und Fortschritt schuftend. Seitdem war für mich mit meiner Sprachbarriere nicht mehr viel aus Algerien zu erfahren.
Bernhard Schmid/telepolis bleibt dafür eine grosse Hilfe. Er berichtet über die algerische und marrokanische Politik, und wie die dort Herrschenden se im Bündnis mit Donald Trump und seinem Schwiegersohn nach rechts verschieben. Die Corona-Pandemie ist ihnen dabei eine grosse Hilfe, sorgt sie doch dafür, dass das zunehmend renitentere Volk nicht mehr so viel dazwischenreden kann.
Impf-Gezeter
Mir fehlt jede Lust, das gegenwärtige Medienkarussel zur Impfdiskussion zu kommentieren. Bei den Presseschauen des DLF wird mir regelmässig schlecht. Ich empfinde das, mal wieder, als hochgradig selbstreferentiell. Wenn Sie mögen, lesen Sie hier bei Wolfgang Storz/bruchstuecke: “Grober Unfug der Unverantwortlichen”.
“Digitale Souveränität”
Welch ein Kontrast zu der klugen Monika Ermert/heise-online. Sie referiert die globale Debatte zur sog. “digitalen Souveränität”. Die hat sich auf rechts gedreht. Es geht nicht um Ihre und meine Souveränität. Sondern die in der Vergangenheit schlafmützigen und kompetenzfreien Regierungen wollen Sie und mich unserer Souveränität enteignen, um sie selbst, zwecks unserer besseren Beherrschung zurückzugewinnen, nach chinesischem Vorbild. Ich habe das jetzt polemisch vereinfacht. Enteignet werden wir nicht nur durch Regierungen, sondern noch mehr durch die Plattformkonzerne, die sich unser Datenkapital aneignen, ohne uns zu fragen und zu informieren. Gegen die sind die Regierungen, deren Amtseidsauftrag es wäre, uns davor zu schützen, kleine Waisenkinder. Ach lesen Sie einfach bei Frau Ermert, die weiss mehr als ich, und kann es auch besser, differenzierter erklären.
Lieber martin, der Heise-Beitrag von monika Ermert ist sehr informativ, aber bei dem Bruchstücke-Beitrag weiß ich jetzt nicht, was der Autor uns damit mitteilen will. Da ist der bildblog, die nachdenkseiten auf jeden Fall besser. Bei diesem Bruchstück bin ich nach 2 Minuten Lesen auch nicht klüger als vorher. Das ist für mich ein Teil zum Abgewöhnen
Am Storz schätze ich gerade den Verzicht auf Eindeutigkeiten. Das lässt mir mehr Gedankenarbeit als Leser*in übrig. Eine Fähigkeit, die ich wiederum bei den nachdenkseiten (weniger bei deren Gastautor*inn*en, mehr bei den Machern selber) meistens schmerzlich vermisse.