Die “linke” Musikikone der 68er Generation Bob Dylan hat die Rechte an seinen Songs für 300 Mio. Dollar an einen kapitalistischen Konzern verkauft. Shakira, gefühlt auch immer auf der Seite der Armen und Schwachen Südamerikas und Afrikas, ist ihm auf dem Fuße gefolgt. Sogar David Hasselhoff hat einen Nachbau von K.I.T.T. ebenfalls für einen irren Betrag zu Geld gemacht. Ich gehe jede Wette ein, dass eine Reihe von kleinen oder mittleren Sternchen jetzt gerade an ihren Plattenschränken oder CD-Regalen steht und phantasiert, wem sie vielleicht die Rechte an ihren Liedchen verscherbeln könnten – der nächste wird wahrscheinlich Heino sein. Was passiert da gerade?
Naja, nichts anderes, als die Monopolisierung von Medien-Aufführungsrechten in der Hand weniger Konzerne. Wir kennen das gerade in Deutschland gut durch einen Namen: Leo Kirch. Der sicherte sich die Urheber- bzw. Vorführungsrechte an tausenden von Hollywood-Filmen, als noch niemand daran dachte, dass das Zeigen dieser Zelluloidstreifen massenhafte Einnahmen bedeuten könnte. Dann sorgte er dafür, dass seine Spezls Helmut Kohl und dessen “Postminister” Schwarz-Schilling das Kabelfernsehen einführen und damit die Privatsender etablieren würden. Die leider nix zum zeigen hatten – außer den Titten von “tutti Frutti” – und den skurrilen Telefonspielen – Hugo-Show – mit der damals 20 jährigen Minh Khai Phan Thi und Sonja ichweissnichmehr. Unterbrochen von “Ruf mich an!-00900 dingsbums – Dominas warten auf Dich!!!” Minh Khai ist inzwischen seriöse Journalistin, Schauspielerin und Regisseurin, Sonja Zietlow ist dem Privatfernsehen und dem Tingeltangel treu geblieben und die Bosse haben – abgesehen von Kirchs Pleite – jede Menge Kohle an den TV-Rechten verdient.
Das was Dylan und Shakira gemacht haben, ist eigentlich nichts anderes, als die FIFA, die UEFA, Championsleague und DFL sowie die Formel 1 permanent verfolgen, sie machen Bilder und Unterhaltungsinhalte zu Geld, um sie zu kapitalisieren und damit dem internationalen Kreislauf des Finanzkapitals zuzuführen, das aufgrund der immer höheren Profite der Reichen auf diesem Planeten und der immer geringeren Renditen produktiver Arbeit neue Spielwiesen zur Kapitalmaximierung suchen. Und der Unterhaltungs- und Medienmarkt ist dabei ein Zukunftsmarkt. Ziel ist es immer, Interesse an medialen Ereignissen käuflich zu machen, indem der Zugang beschränkt wird. Also: Ich verbiete Dir, Fotos oder Filme oder Tonkommentare von Fußballspielen zu machen, obwohl die eigentlich von öffentlichem Interesse sind – wie z.B. Demos – und gar nicht privatisiert werden können. Das schert aber niemand, weil die Politik überparteilich zu gekauft oder zu doof ist, da gesetzlich einzugreifen.
Beim Bonner SC und Preußen Münster wird das auch nie klappen, aber bei Bayern München klappts seit Jahrzehnten eben schon. Die schreiben sogar den Medien vor, was über sie berichtet werden darf, indem sie Eigenfernsehen unterhalten. Und Nu? Naja, wir Bürger*innen werden bald alle dafür an Konzerne löhnen müssen, wenn wir Bob Dylans Songs hören wollen, aufgeführt bekommen, verwenden, sie aufführen, abwandeln, verändern oder produzieren also tun, was in der Kulturbranche so üblich ist. Dasselbe gilt für Shakiras Songs.
Die Ikonen des POP haben sich entschlossen, ihre Lebenswerke zu verscherbeln. Was ist, wenn Tina Turner, die Rolling Stones, Bon Jovi, die Scorpions, Genesis und Marc Knopfler folgen? – NUN – Wenn sie mit dem Erlös Stiftungen, soziale Projekte, Impfdosen für Afrika und die Least Developed Countries, einen Solarenergiegürtel rund um den halben Planeten, von Marokko bis Tibet finanzieren und hunderttausende, Millionen Arbeitsplätze schaffen würden – Chapeau! Das wäre echt geil. Die könnten sogar ein Gegengewicht gegen die zerstörerischen Kollektoren des Reichtums bilden, deren Liste Oxfam heute veröffentlicht hat. Und es wäre insofern auch zu hoffen, als die meisten von ihnen über siebzig oder sogar über achtzig sind und sowieso in die hölzerne Kiste nix mitnehmen können. Das wär mal mutig und vorbildlich mit Chance auf einen Eintrag in die Geschichtsbücher. Aber noch hab ich davon nichts wahrgenommen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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