Starke Frauen lassen sich das Schöne nicht von doofen Männern vermiesen
Nicht nur blond, sondern auch von ziemlich “kleinem” Wuchs – und Frau. Ist so jemand ernstzunehmen? Das zu fragen ist ein mittelgrosser bis grosser Fehler mittelalter bis alter Politikmänner. Und es gibt eine, Michael Bauchmüller/SZ hats gemerkt, die das unbarmherzig als Waffe einzusetzen weiss: Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Ihren späteren Gatten lernte sie an dem Tag kennen, an dem Oskar Lafontaine als Bundesfinanzminister zurücktrat; wir hörten es im Taxi auf dem Weg zum Düsseldorfer Hbf., nach einem göttlich-oppulenten Menü. Mich hat es immer mit ansteckender Freude erfüllt, mit ihr befreundet zu sein.
Auslöser meinerseits war Mitleid. Eine lebens- und genussfreudige NRW-Landesvorsitzende der Jungsozialisten geriet 1997 als Nachrückerin in die SPD-Landtagsfraktion. “Felix” von Grünberg aus Bonn hatte mir schon Schauergeschichten aus ihren Sitzungen erzählt. Wortmeldungen zur Diskussion wurden dort als revolutionärer Akt des Ungehorsams angesehen – schliesslich gab Klaus Matthiesen die Tagesbefehle aus. Doch ähnlich wie im Witz von Merkel im Haifischbecken in Anspielung auf den “Andenpakt” (“kurz danach waren alle Haie tot”): kurze Zeit nach Svenjas Einzug trat er zurück, übernahm einen Chefjob bei einem Entsorgungsunternehmen, und war einen weiteren Monat später tot. Eine Ansammlung historischer Zufälle, was sonst?
Wie also hält Svenja Schulze das so lange aus? Sie lässt sich von Herablassung null (in Zahlen: 0) einschüchtern. Und sie lässt sich durch (politischen) Streit Lebensfreude und Genuss nicht vermiesen. Eher im Gegenteil: das belebt sie, das treibt sie an. Ich kenne viele. Aber nicht viele, die so stark sind. Und auch nicht viele Männer im Politzirkus, die das gut finden. Für die Stärke einer Frau im Politbusiness ist wichtig, dass ihr das egal ist.
Zum Vergleich: die Fussball-Männer
Sehen Sie, nur mal als Kontrastmittel, wie mittelalte bis alte weisse Männer den mitgliederstärksten Sportverband der Welt, den Deutschen Fussballbund (DFB), ruinieren: Bericht der FR/Jan Christian Müller und Bericht der SZ/Thomas Kistner und Johannes Aumüller. Muss mann dazu noch was erklären oder kommentieren?
Letzte Kommentare