mit Update 18.5.
Es gibt nicht mehr viele, die es noch beachten. Der Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum ist zum soundsovielten Mal Meister geworden. In anderen Ländern ähnliches. In der Geldscheissmaschine Champions League kamen die üblichen Verdächtigen unter die letzten Acht und teilen die reiche TV-Geld-Beute wie immer unter sich auf, um damit für eine weitere Saison Langeweile in ihrer Heimat zu sorgen. Kam Corona dazwischen? Einserseits Ja. Die TV-Ware hat ohne Fans im Stadion rapide an Wert verloren. Immer weniger haben Lust darauf. Die sinkenden Einschaltquoten werden natürlich von niemandem breit getreten. (ARD-Sportschau gestern erneut unter 5 Mio.) Sie tun einfach so, als ginge alles weiter wie immer. Die Welt da draussen ist unberechenbar und gefährlich.
Mit der wollen sie nichts zu tun haben in ihrer Blase der Sternchen und Oligarchen. Dafür ist die Pandemie sogar gut. Soziale Trennung und Isolation, von den Superreichen schon immer praktiziert, wurde zur von fast allen akzeptierten Staatsräson in fast allen Staatsformen. So ein Virus hat auch seine “guten” Seiten. Kein Fan stört mehr den geölten Betrieb.
Niemand personifiziert dieses Elend besser als Роман Аркадьевич Абрамович / Roman Arkadjewitsch Abramowitsch. Ich hatte ihn schon etwas aus den Augen verloren, weil weder er noch sein Verein mich interessiert. Aber sein Wikipedia-Eintrag wirkt inhaltlich gut gepflegt, von wem auch immer. Ausgerechnet in der taz, die keinen Kreuzzug gegen die böse Northstream2-Pipeline auslässt, wird der Frauenfussball des FC Chelsea gefeiert. Sicher ist dieser Fussball weniger klimaschädlich als eine Pipeline. Das Kapital, das neuerdings in ihn hineinfliesst, kommt allerdings, bildlich ausgedrückt, exakt aus solchen Pipelines. Hmm, wie sollen wir das finden?
Nun kann es in den nächsten Tagen also passieren, dass Roman Abramowitsch mit seinem jahrzehntelangen Milliardeninvestitionen, jetzt, wo er sich weder nach Moskau noch nach London traut, sondern nur noch in Israel sicher fühlt, die europäische Champions League gleich doppelt beherrscht. Sein Leben scheint er selbst als so bedroht einzuschätzen, dass er seinen umfangreichen Besitz mit entsprechend umfangreicher Panik in das bringen will, was er für Sicherheit hält. Viele Scheidungen, viele Kinder, alles teuer. Der arme Mann.
Update 18.5.: Der FC Chelsea hat das CL-Damenfinale gegen den FC Barcelona dann doch 0:4 verloren. Es ist noch nicht zuende. Barcas schwerster Gegner ist nach dem Sturz seines kriminellen Präsidenten Bartomeu die drohende Insolvenz. Und mit solchen Spielerinnen ist der Fussball doch noch nicht ganz tot.
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