Anlässlich der alljährlichen “Wir haben es satt!”-Demo, die sich auch von Pandemie und ausfallender Grüner Woche nicht abhalten liess, erschienen einige lesenswerte Abhandlungen zu den Produktionsverhältnissen dessen, was wir täglich zu uns nehmen. In diesem Fall drohen keine genussbeeinträchtigenden Bilder, aber eine Menge genussfördernder politischer Gedanken.
Am weitesten holt Peter Clausing/Junge Welt aus: “Genug für alle – Was landet unter welchen Bedingungen 2050 auf dem Teller? Klimafreundliche Welternährung mit den Methoden der Agroökologie”. Er räumt mit dem Irrglauben auf, ohne Gentechnologie und Agrochemie sei die Welternährung unmöglich, ohne in alternative Spinnereien zu verfallen.
Roland Röder/Jungle World zeigt die inhaltliche Begrenztheit der bisherigen medienwirksamen Signale des neuen Bundesministers Cem Özdemir: “Planwirtschaft statt Preiserhöhung – Bundesagrarminister Cem Özdemir fordert höhere Lebensmittelpreise. Das soll unter anderem für mehr Tierwohl sorgen. Doch der Vorschlag und die daran anschließende öffentliche Diskussion gehen an der Wurzel der Missstände vorbei.” Der Autor bekennt sich selbst als Aktivist einer kleinen entwicklungspolitischen Aktionsgruppe (im Saarland, also Vorsicht!) und gibt nebenbei einen informativen Einblick in das “Wir haben es satt!”-Spektrum.
Katrin Hirte/oxiblog analysiert die “Strukturkonzentrationen in der Schlachthofbranche und die Rolle von Ökonomen”. Hier profitieren wir als digitale Leser*innen von einer Misshelligkeit zwischen Autorin und Redaktion bei der Holzausgabe des veröffentlichte Mediums.
Nun dann also: guten Appetit!
PS: Den am besten lesbaren Text verfasste FAZ-Redakteur Jakob Strobel Y Serra. Zitatauszug: “Der neue Landwirtschaftsminister steht vor einer Herkulesaufgabe, neben der sich die Säuberung des Augiasstalls wie das Fegen einer Bauernstube ausnimmt und an der noch alle seine Vorgänger gescheitert sind, sei es aus Interessenkonflikten oder Unfähigkeit.” Leider eingemauert.
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