… die Preise sind im freien Fall! Wer seinen heimlich aufgetürmten Geldsegen vor Finanzamt und Inflation schützen möchte, der sollte alles in Bitcoin umrubeln.
Der Wert des Bitcoin rauscht zwar auch gerade in unendliche Tiefen, aber damit lässt sich etwas anfangen.
Denn ebenfalls im freien Fall sind die Preise für geklaute Kreditkarten, Paypal-Accounts oder Kryptowährungen, selbst Netflix oder Kaspersky Accounts sind billig zu haben, derzeit eben gerne gegen Bitcoins, hier der aktuelle Dark-Web-Price-Index
Für engagierte Investmentbanker wäre es eine Schande da nicht kraftvoll zuzubeißen. Die technischen Hürden sind ganz ohne große kriminelle Energie zu meistern, wenn er weiß was er tut. Gleichwohl ist mir kein Investmentbanker bekannt, der neben einer berufsbedingten Skrupellosigkeit nicht auch ausreichend kriminelle Energie als wesentlichen Bestandteil seiner Persönlichkeit mitbringt. Lassen wir die arme Sau nicht im Regen stehen, sondern hier jetzt ein paar Tipps aus erster Hand.
Was ihm – und uns, die ja mitmachen wollen – fehlt, ist das passende Besteck, denn der Lieblingsbrowser wurde bereits von Google, Facebook und Co komplett übernommen. Da ist jeder mit Bild, Anschrift und seinen sehr speziellen Vorlieben bestens bekannt. Auch wenn ich nur ganz harmlose Hedge-Fond- oder billige Pornoseiten ansteuere, die wissen – nur dadurch, welchen Browser ich benutze – welches Ferkel da wohl vor der Tastatur thront.
Was durchklingt ist: Ich brauche einen Browser der mich nicht kennt und der den Weg ins Tornetz öffnet. Unbedarfte Investmentbanker wollen vielleicht jetzt schnell in Fußballvereine investieren, das ist nicht gemeint. Es geht darum unerkannt mit einem Browser in das Tornetz zu kommen, das ist da, wo auch das Darknet anfängt.
Wie finden wir einen Browser, der uns sicher in das Netz bringt? Bestimmt nicht im Darknet. Kostenlos gibt es den bei Computer-Bild, Chip u.a. – sogar mit einem Bouquet aus Schlangenöl verfeinert. Wenn die das nicht auf ihre Server laden, dann müssten die das auch nicht auf Viren prüfen – die Komiker vom BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) warnen aktuell schon wieder vor Kaspersky – kann sein, dass die den Knall immer noch nicht gehört haben, hier ergänzend das Kurzvideo für alle Virenschutzprogramme zum Verständnis. (Nur Mut, ist allemal unterhaltsamer als eines dieser elenden Katzenvideos.)
Gibt natürlich auch eine gut abgehangene Tor-Version bei den Russen: https://torrbrowser.ru/ – ist ebenso kostenlos und ebenso sinnlos. Vielleicht noch einen Blick auf den Link, da steht torrbrowser – also erst lesen, dann schießen. Egal bei welcher Software auch immer, der Fachmann greift grundsätzlich ins Regal, nicht in die Krabbelkiste! Das Original, aus erster Hand, frisch gebügelt und eingetopft zum Download gibt es nur – und nur dort – unter: https://www.torproject.org/ – ich vergaß, das ist auch kostenlos und muss nicht virengeprüft sein.
Wenn unser Investmentbanker zur Installation des Programms eine IT-Fachkraft wünscht, weil er oder sie es sich nicht zutraut, kein Problem: einfach auf Papier und Bleistift umsteigen, den Computer umweltgerecht entsorgen – danach kann er ganz entspannt die Bedienungsanleitung für sein neues Wählscheibentelefon studieren. Alle anderen lesen weiter …
Wer zum ersten Mal den Tor-Browser startet, wird sofort gefragt, ob er sich mit dem Tor-Netzwerk verbinden will, ein Klick auf “Verbinden” und uns steht die Welt offen, eine kleine Einführung gibt es dazu (kostenlos, ohne Werbung).
Als Suchmaschine ist DuckDuckGo voreingestellt und die erste Suche, zum Beispiel nach Meskalin-Plätzchen zeigt die wohlbekannten Seiten, die auch Google finden würde. Der Investmentbanker, auf der Suche nach Internetgold, reagiert an dieser Stelle mit Recht etwas gereizt.
Das Tor-Netz wurde von der US-Navy nicht entworfen, um Kriminellen ein solides Fundament zu bauen, sondern um anonym im Internet unterwegs zu sein. Das funktioniert so: Wir wollen zum Beispiel die deutsche Seite von Russia-Today sehen, die bei uns der Zensur unterliegt, geben wir im Tor-Browser https://de.rt.de und nach einer kurzen Gedenkminute öffnet sich wie von Geisterhand die Sicht der Russen auf uns.
Die Gedenkminute (oder Sekunde) kommt deshalb zustande, weil jede Anfrage einen sehr langen Weg rund um die Welt nimmt, denn die Webseite wird nicht direkt aufgerufen, sondern der Tor-Browser verbindet sich auf verschlüsseltem Weg mit einem – nennen wir es: Eintrittstor. Von dort wird die Anfrage an weitere Rechner weitergereicht, die ebenfalls jeweils eine neue eigene verschlüsselte Verbindung aufbauen. Erst im letzten Schritt, hinter dem – nennen wir es: Ausstrittstor wird die die gewünschte Seite aufgerufen. Auf gleichem Weg geht es zurück, für den Webseitenbetreiber ist nicht mehr zu erkennen, woher die Anfrage kam. So kann es sein, dass die örtliche Sparkasse nun glaubt, wir rufen unser Konto direkt aus Uganda auf. (nur für den Fall, dass ein Investmentbanker glaubt, Internetbanking sei über einen Tor-Browser sicherer, das ist Unsinn, nicht nur deshalb.)
Unter der Haube des Tor-Browser werkelt ein angepasster Firefox, der so wie er ist, bleiben soll. Über jeden Browser werden Informationen abgefragt und ausgewertet. Und jeder Browser sieht anders aus, welche Sprache, Bildschirmauflösung, welche Add-Ons sind installiert? (u.v.m) Daraus lässt sich sehr gut ableiten, ob mit diesem Browser eine bestimmte Webseite zuvor besucht wurde. Es ist der Sicherheit geschuldet auch die Sprache auf “Englisch” einzustellen, denn nur wenn alle Investmentbanker gleich aussehen, mit Anzug und Krawatte rumlaufen, ist kein Unterschied erkennbar.
Unterm Strich setzen wir uns alle den gleichen Hut auf, damit wir nicht erkannt werden und wir gehen nicht auf direktem Weg zum Ziel, sondern schlendern erst einmal quer durchs Internet. Wenig verwunderlich also, wenn alles ein wenig länger dauert.
Mit diesen Mitteln bleiben einige Schnüffeldienste auf der Strecke. Es gibt natürlich Künstler die meinen, sie müssten ihren Facebook-Account übers Tor-Netzwerk besuchen – und schon schießen wir uns kraftvoll ins Knie. Alle Messengerdienste, Mailaccounts etc. müssen draußen bleiben.
Neben dem reinen Tor-Browser mit Firefox-Fundament gibt es für den anonymen Snack zwischendurch den ganz normalen Browser Brave – der bietet neben einem privaten Fenster auch die Option “Neues private Fenster mit Tor” – was für den Hausgebrauch ausreicht.
Und jetzt kommt natürlich der leise Verdacht auf, dass wir doch noch gar nicht im Darknet sind – ja, das ist richtig, den ganzen Spaß haben wir auf uns genommen, um zensurfrei möglichst unerkannt in der Welt des Internets unterwegs zu sein.
Das Internet ist wie ein großer löchriger Sack, auch der Tor-Browser ist angreifbar, Vorsicht ist immer geboten! Vor allem wenn im nächsten Schritt die Zwiebel geschält wird, dann stehen wir schutzlos im Darknet. Zur Motivation gibt es heute ein darknetfähiges unterhaltsames Katzenvideo als Bonus obendrauf – den Rest klären wir beim nächsten Mal.
Meine Bank bietet mir bislang keine solchen Invests an, obwohl die doch sonst so – kriminell weiß ich nicht – aber skrupellos sind sie auf jeden Fall. Soll ich darauf warten oder lieber selbst danach fragen – was meinst du?
Da musst Du leider selbst Hand anlegen, die kommen erst auf Dich zu, nachdem sie sich die Sahnestückchen abgegriffen haben und die Verluste sozialisiert werden müssen. Sie packen das dann alles in einen großen Investmentfond, wo es nicht gleich auffällt.
mmmmh, hab mich jetzt noch nicht im Detail ins Tor gestellt (fußballerisch war ich sowieso in meiner kurzen Jugend linksaußen, Sturm) aber der Eingangsserver und der Ausgangsserver sind aber bekannt. Lediglich die Zwischenserver sind tendenziell anonym. Da aber im Prinzip jeder so einen Server zur Verfügung stellen kann ( und die Schlapphüte mit Sicherheit ganze Farmen betreiben) können die doch in den Stationen Mithören, oder?
LG
Absolut korrekt! Deshalb auch die Warnung am Schluss. Es lässt sich mit Snowflake aufweichen, das hatte ich weg gelassen, um es nicht zu kompliziert zu machen.
Für das, was wir machen wollen, sollte es reichen – für chinesische Leser hätte ich das berücksichtigt, aber diese Leser sehe ich hier nicht.
Soviel aber jetzt, wenn ich ins Darknet abtauche, dann brauche ich den Ausgangsknoten nicht. Wäre also nicht falsch, wenn auch noch im Darknet freie Medien (nicht nur wieder Facebook, die sind auch da) vertreten sind, für die, die es brauchen, in Russland, in China, etc.
Mit Snowflake könnte jeder ein unverdächtiges Tor 🙂 öffnen. Übrigens, die meisten Zugänge im Tornetz weltweit finden sich bei uns!
die es brauchen:
nicht zu vergessen USA, EU( Alina Lapp ist da nur ein Vorgeschmack….)
“Übrigens, die meisten Zugänge im Tornetz weltweit finden sich bei uns!”
Ja ! aber wer traut uns noch, wo wir ja schon Julian hängen lassen……..
Uns muss keiner trauen, wir haben nur passende schnelle Zugänge. Der Eintrittspunkt kann überwacht sein, die Verbindung ist verschlüsselt – wen oder was ich aufrufe ist nicht erkennbar, da ordentlich verschlüsselt. Wichtiger ist der Austrittspunkt, denn dort geht die Verbindung zum Ziel. Wenn ich jetzt weiß, wie der Browser aussieht (Fingerprinting), dann kann ich, sobald ich den ausgehender Rechner betrachte, sehen, was von dort aufgerufen wurde – wenn ich den Anfragenden kenne. Deshalb – wie beschrieben – müssen alle den gleichen Hut tragen, das wird unübersichtlich, aber leider nicht aussichtslos.
Für den einfachen unbeobachteten Nutzer sollte das ausreichen, um anonym zu bleiben, deshalb auch der Hint zu Brave für den Alltagsgebrauch.
Die einfachste Möglichkeit für die Geheimdienste ist, die bekannten Eintrittspunkte (also die IP-Adressen) zu sperren (China), dann geht der erste Ruf gar nicht erst ins Tornetz.
Um das jedenfalls teilweise zu umgehen, gibt es die Funktion Snowflake. Damit wird (grob gesprochen) der eigene Rechner zum Eintrittspunkt für die erste Station. Da bei uns zuhause die IP-Adresse regelmäßig wechselt ist das nur sehr schlecht zu kontrollieren.
Das führt jetzt zu weit – aber ich kann gerne noch einige Zeilen darüber verfassen, wie jeder ein Stück Freiheit für die ganze Welt zur Verfügung stellen kann.
Grundsätzlich bleibt, den Torbrowser zu installieren und damit auf die Suche zu gehen, ganz ohne die Ambition ins Darknet zu kommen. Der schützt uns ausreichend und wer es nicht so genau nehmen muss, weil er nicht aktiv verfolgt wird, dem reicht auch Brave.
Wer im Focus von irgendwelchen Behörden steht, der muss vorsichtiger sein, das habe ich angedeutet, dennoch ist der Weg über das Tornetz richtig – wenn auch nicht ganz ohne Gefahren.