Wundersame Bahn CXXX / Deutsche Hilfe für Iran-Zensur / BSI-Geheimdienstintrige
Der Cyberkrieg ist imgange. Aber ich fange lieber unten an, da, wo Sie und ich sind. Wer hat ihn nicht, den DB-Navigator? Bereits im Vorjahr wurden über 50 Mio. Downloads bekannt gegeben. D.h., der DB-Navigator hat in der deutschen Bevölkerung eine grössere Mehrheit als die Regierung. Ich habe ihn auch. Der Wert der von ihm gesammelten Daten ist also sehr hoch. Und was macht die Deutsche Bahn? Sie verkauft sie, ohne ihre Kund*inn*n um Erlaubnis zu fragen. Das ist gesetzwidrig. Also: Prozess am Hals.
Mehr als das erwartet eine IT-Firma mit Sitz im Düsseldorfer Millionäärskaff Meerbusch (sind da die Steuern niedriger?). Markus Reuter/netzpolitik.org, die an der Recherche beteiligt waren, berichtet ausführlich: “Deutsche Firma in Aufbau des abgeschotteten Internets im Iran verstrickt – Ein deutsches Unternehmen aus Meerbusch in Nordrhein-Westfalen ist zusammen mit dem iranischen Internetunternehmen ArvanCloud in den Aufbau eines abgeschotteten Internets im Iran verwickelt. Das zeigen gemeinsame Recherchen von Correctiv, taz und netzpolitik.org. Deutsche Ministerien und Sicherheitsbehörden sind alarmiert.”
Aber was mag sich die Redaktion des ZDF-Magazin-royale gedacht haben, sich zum Affen deutscher Geheimdienste zu machen? Diese Frage drängt sich mir nach dieser Heise-Recherche von Falk Steiner und Volker Briegleb auf: “BSI-Affäre um Schönbohm: Im Visier der Geheimdienste – Die Abberufung des BSI-Präsidenten erfolgte offenbar vor dem Hintergrund einer langjährigen Operation von BND und Verfassungsschutz, in die Böhmermann platzte.” Bisher hatte ich von Böhmermanns Redaktion und ihrer politischen Recherche-Kreativität eine hohe Meinung. Wer sich dagegen nur instrumentalisieren lässt – egal ob für Gut oder Böse – macht als Journalist*in ihre*seine Arbeit nicht, ist also nur blöd. Schade eigentlich. Update abends: das mit dem Journalismus haben sie dann heute schon mal ganz aufgegeben. Einsicht?
Letzte Kommentare