Der Spiegel-Korrespondent Roland Nelles bringt es auf den Punkt, wenn er den Marathon der Abstimmungsschlappen, den die Republikaner gerade im US-Repräsentantenhaus erleiden, auf deren eigenen Opportunismus zurückführt.
Auch der Speaker-Kandidat Kevin McCarthy hat sich wie ein Rohr im Wind vor jeder neuen Wahnsinns-Anwehung des Master Donald gebeugt. Jetzt machen dessen radikalisierte Erben in der republikanischen Fraktion einfach weiter. Eine Parlamentsfraktion mit solchen Leuten in den eigenen Reihen kann man nicht vernünftig führen.
Die sauberste Lösung wäre es, sich von diesen Chaoten einfach zu trennen. Das würde die republikanische Fraktion zwar die Mehrheit im Repräsentantenhaus kosten, gäbe ihr aber die Chance auf eine halbwegs würdevolle Rückkehr in die liberale Demokratie. Das ist als Preis für den Unsinn, den sie in den letzten Jahren veranstaltet haben, wahrlich nicht zu hoch.
Nelles im Spiegel:
„Spätestens mit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten im Jahr 2016 hat sich die Partei auf einen politischen Weg begeben, der sie genau an diesen Punkt geführt hat.
Leute wie Kevin McCarthy, die einst für den gemäßigten Traditionsflügel der Partei standen, haben Trump jahrelang bei jedem politischen Unsinn den Rücken freigehalten. Sie haben sich bei ihm angebiedert und seinen Anhängern nach dem Munde geredet. Sie sind mit Trump und seinem Vulgärpopulismus einen Pakt eingegangen, weil sie meinten, nur so ihr eigenes politisches Überleben und das Überleben der Partei sichern zu können.“
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