Berlin-SPD, das hat Sargnagel-Perspektive!

An der Macht kleben, bis zur Selbstverleugnung? Dabei wäre die Lösung doch relativ einfach gewesen:

– Plan A) Nach 32 Jahren an der Macht (Diepgen II 1991) einfach mal in die Opposition gehen. Ist nicht so schwer und normal in der Demokratie.

Oder:

– Plan B) Jemand wirklich cooles an die Spitze stellen, der nicht das Gegenteil von dem verkörpert, was Zukunft der Stadt sein könnte

Stattdessen hat die Berliner SPD nun einen

– Plan C) gewählt: Der rechten SPD-Seeheimerin Giffey folgen, die als „Supersenatorin“ auch im 33ten Jahr ein Fitzelchen Macht behalten will und dafür ein Bündnis mit der rechten Berliner CDU eingeht.

Unterm Strich ist das ein Bündnis von Gestern mit Vorgestern. Wo da Zukunft für die Stadt sein soll, erschließt sich mir nicht.

Sogar der Spiegel spricht verwundert von Treppenwitz:

„Es ist schon ein Treppenwitz: Kaum ein Landesverband war 2017 kritischer gegenüber der GroKo, jetzt flieht ausgerechnet die Berlin-SPD in den Schoß der CDU. Das dürfte auch damit zu tun haben, dass die Angst davor zu groß ist, in die Opposition zu gehen. Seit Jahren ist der Landesverband schwer angeschlagen, mit vielen Konflikten beladen und Richtungsstreitigkeiten.“

Na ja, in drei Jahren hat die WählerIn wieder das Wort.

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Über Reinhard Olschanski / Gastautor:

Geboren 1960, Studium der Philosophie, Musik, Politik und Germanistik in Berlin, Frankfurt und Urbino (Italien). Promotion zum Dr. phil. bei Axel Honneth. Diverse Lehrtätigkeiten. Langjährige Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referent im Bundestag, im Landtag NRW und im Staatsministerium Baden-Württemberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Politik, Philosophie, Musik und Kultur. Mehr über und von Reinhard Olschanski finden sie auf seiner Homepage.