Es fehlt an Legitimität

Juristische Schlingen um den Hals von ChatGPT

Ist die EU doch für was gut? Es wird eng für Microsoft und OpenAI. Das liegt u.a. wohl auch daran, dass die durchaus mächtige Konkurrenz den PR-Erfolg neidet, und über gutbezahlte Jurist*inn*enarsenale verfügt, die Gesetze und Verordnungen gut lesen (und schreiben) können. Das erhellt (jedenfalls für mich) in der nötigen Deutlichkeit Melissa Heikkilä/MIT Technology Review/heise: “Datenschutz: Wie der Datenhunger von OpenAI zum Bumerang wird – Die KI-Dienste wie ChatGPT verstoßen möglicherweise gegen Datenschutzgesetze – und es ist keine Lösung in Sicht.”

Deutsche Datenschützer*innen (als Behörde) gibt es im Bund und 16 Bundesländern. Wir wissen von der Corona-Pandemie oder – ich zumindest – aus der Medienpolitik, was das für die Politikgeschwindigkeit bedeutet. Manchmal verschwindet sie ganz. Doch hier bewegen sie sich, wie Daniel AJ Sokolov/heise berichtet: “ChatGPT: Deutschlands Datenschützer eröffnen Verfahren gegen OpenAI – ‘Wir müssen wissen, wo die Daten herkommen’, mit denen ChatGPT trainiert wurde. OpenAI soll den Datenschutzbehörden Rede und Antwort stehen.”

Soweit ich orientiert bin, hat bei uns jede*r Bürger*in das Recht, Unternehmen zu befragen und eine wahrheitsgemässe Auskunft zu bekommen, welche Daten es über eine*n selbst gespeichert hat. Ich selbst habe das mal mit Adresshändlern und der Schufa ausprobiert, und festgestellt, dass gut die Hälfte der abgeschöpften Daten falsch war. Ich habe sie in ihrem Glauben gelassen, so wie aufgrund der Lage meines Handys auf der Sofalehne die Datensammler glauben, ich hocke nur zuhause. Sollen sie doch.

Welche Daten hat OpenAI über mich abgeschöpft? Keine Ahnung. Ich weiss nur, dass der Extradienst, seit es ihn gibt, selbstverständlich maschinell gelesen wird, von Kalifornien bis China. Eine Unternehmensanschrift der OpenAI GmbH im hiesigen Rechtsraum habe ich nicht gefunden. Weil ich zu doof bin? Oder warum wohl sonst?