Und jede Menge Nebelmaschinen
Nach Lektüre der aktuellen MDR-Altpapier-Kolumne sowie selbiger des Kollegen Grimberg/taz reifte in mir das Postulat: wer jetzt noch über ein schlechtes Buch schreibt, ist raus. Welchen Sinn hat diese Nebelmaschine?
Hier meine Indizien
Während sich alle das Maul über den provinziellen Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum zerreissen, greift der grösste Einzelaktionär des Springerkonzerns KKR (35,6%) nach dem deutschen Kommerzfussball der Herren. Wer den hat, hat in Deutschland die grösste Medienmacht. Was gibt es Wichtigeres? Dieser Hedgefond ist hochverdächtig – aber kaum jemand diskutiert das – auch die ganze Döpfner/Reichelt/Stuckard-Bahnhof-Kirmes angestossen zu haben und die Strippen zu ziehen. Wer sonst sollte ein grösseres Interesse daran haben?
Es gibt auch schmutzige Deals mit wachsender öffentlicher Aufmerksamkeit. Sie kreisen um amtierende – scheinbar noch mächtige aber damit auch potenziell erpressbare – Politiker*innen.
Olaf Scholz und sein schlechtes Gedächtnis wurden auch hier im Extradienst schon mehrfach gewürdigt. Die CDU/CSU hat sich mittlerweile für eine offensive Strategie entschieden. Die FDP sympathisiert offen damit, die Grünen eiern, die “Die Linke” existiert faktisch nicht mehr. Ihr Ex-MdB Fabio de Masi bedauert mglw. seinen Kandidaturverzicht zum Bundestag und muss nun kommentierend zusehen, wie die Rechten ein Thema kapern, bei dem sie selbst aktive Täter waren. Für mich als ehemaliger Politikerberater ist es ein bleibendes Rätsel, warum das Bundeskanzleramt (die SPD fällt ja wohl für solche anspruchsvollen Aufgaben aus, obwohl es zuvörderst ihre Aufgabe als Kanzlerpartei wäre) noch immer keine strategischen Taten erkennen, Olaf Scholz aus dieser Schlinge um den Hals, die längst alle publikumsreichen Satireshows beherrscht, zu befreien. Keine Idee, grosse Leere. Provokatives Vakuum. Oder ist das die Strategie?
In ähnlicher Lage befindet sich – standhaft von deutscher Öffentlichkeit ignoriert – die Präsidentin der EU-Kommission, die ehemalige (und mglw. demnächst wieder als Nato-Generalsekretärin) “Flinten-Uschi” Ursula von der Leyen. Ich kenne das belgische Rechtssystem nicht. Hierzulande kann jede*r Strafanzeigen erstatten. Daraus ergibt sich nicht zwingend mehr, und ist allein kein Grund PR-Wind zu erzeugen. Dennoch muss von der Leyen zur Kenntnis nehmen, dass alle “Profis” ihre Malaise kennen und verfolgen – auch in China. Und der militärisch-industrielle Komplex wäre gewiss über einen abermaligen Jobwechsel erfreut, weiss er doch, wie gut sich mit ihr spielen lässt.
Aber die meisten deutschen Medien verstehen nur Bahnhof, und drehen Kräusel auf ihrem Bauchnabel.
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