Mediathekperle “Ehrliche Leute”
Betrug bis hin zum Mord, inkl. Zersägen störender Leichen, das gehört bei den herrschenden Oligarchen und Prinzen dieser Welt zum alltäglichen Geschäft. Wirecard, Cum-Ex, Cum-Cum, usw. – Brecht wusste es: die Gründung einer Bank. Aber was, wenn “kleine” von Pleite und Bankrott bedrohte “ehrliche Leute” sich mit ein bisschen Versicherungsbetrug retten wollen? Die Hölle ländlicher (+ religiöser) Spiessigkeit – sie ist ambivalent. Sie belustigt uns Städter*innen, z.B. im diesbezüglich gelungenen Mord mit Aussicht (nicht die Kopie, sondern die drei Originalstaffeln, lang ists her). Ist aber nicht lustig. Wenn wir darüber nachzudenken wagen. Die Belgier*innen und ihre TV-Produzent*inn*n kennen sich damit aus, nicht erst seit Dutroux.
In meiner früheren WG war eine Türscheibe zu Bruch gegangen. Netterweise nahm ein guter Freund mit einer guten Haftpflichtversicherung die Tat auf sich. Niemand kam zu Schaden. Anders in der belgischen Krimi-Miniserie “Ehrliche Leute”. Dort gibt es Scheintote und richtige Tote, von letzteren gar nicht so wenig. Im belgisch-französischen Grenzgebiet. das in beiden Ländern einen nicht so guten Ruf hat. Deutsche Regionalkrimis müssen wir dort in die Nachhilfestunde schicken. Gutes ist möglich, Schlechtes ist furchtbar.
Ensemble, Erzählweise, Dramaturgie, Humordosis, Pointentiming, Musikeinsatz – alles erste Sahne. Und Belgien hat, ähnlich wie Skandinavien, in den letzten Jahren in diesen Dingen einen sehr guten Ruf als TV-Krimiland.
Und was wirklich praktisch ist: “Des gens bien” (wörtlich nicht “ehrliche Leute”, sondern weit anspruchsvoller “gute Menschen”) läuft noch ein halbes Jahr in der ARTE-Mediathek. Am Wochenende solls ja schön werden. Aber Regentage werden kommen.
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