Wieder in der ARTE-Mediathek – besser gehts nicht

Die chilenische Mini-Serie “Die Meute” ist politisch und handwerklich, erzählerisch und dramaturgisch, nicht zuletzt mit ihrer politischen Botschaft, das Beste, was ich mir in den letzten Jahren als Glotz-Junkie habe vorsetzen lassen. Mich hat mangels Landeskenntnis am meisten überrascht, dass chilenische Produzent*inn*en, Juan de Dios Larraín und Pablo Larraín über solche highlevel-Fähigkeiten und Produktionsmittel verfügen.

Die erste Staffel, die linear bereits 2021 lief, ist wieder mediathekverfügbar bis 23.6., die zweite Staffel bis 30.7. Wenn Sie statt billigem Trash anspruchsvoll unterhalten werden wollen, und real existierenden Sadismus auch auf der Mattscheibe aushalten: verpassen Sie das nicht!

Und zum Ausgleich was Leichtes

Doch Vorsicht: “Wischen ist Macht” ist österreichisch. Das bedeutet: leichte Unterhaltung einerseits, aber immer wieder ins Filosofische kippend. Ich mag das. Das Setting erinnert mich an Bjarne Mädels Tatortreiniger. Kurze dicht erzählte Folgen mit allerhand Lebensklugheiten. Unübertrefflich Ursula Strauss in der Hauptrolle – die kann alles spielen. In diesem Fall die Chefin einer Gebäudereinigungsfirma. Meine Lieblingsfolge ist Nr. 4 (von 18) in einem Kunstmuseum, Strauss im Duett mit Adele Neuhauser, eine Höhepunkt. “Der grösste Fehler der Frauen ist ihr Mangel an Grössenwahn.” Mediathek bis 24.6.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net