mit Update nachmittags
Gibt es nichts Wichtigeres? Doch selbstverständlich. Diese Überschrift verspricht mehr Klicks (zu übertreffen nur durch “AfD” o. ähnl.). Inhaltlich mehr dazu weiter unten. Nichts ist wichtiger als die Klimakrise. Dazu folgende aktuelle Leseempfehlungen:
Hans-Josef Fell/telepolis: “China: Vorreiter bei technischer Innovation in Sachen Energiewende – Nur wenige technische Neuerungen im Klimaschutzsektor schaffen in Deutschland den Durchbruch. Warum das ganz anders in China ist. Von Hubspeichern bis E-Containerschiffen.”
Susanne Aigner/telepolis: “Mallorca im Sturmtief: Worauf sich Spätsommer-Touristen einstellen sollten – Unwetter über den Balearen werden häufiger. Ursache: extreme Temperaturunterschiede zwischen Wasser und Luft. Dies könnte ein Vorgeschmack auf kommende Wetterlagen sein.”
Zum Mittelmeer-Tourismus auch eine Guardian-Reportage aus Paros, eine reizvolle Insel, die ich selbst mehrfach besucht habe, und heute vielleicht nicht mehr wiedererkennen würde: Helena Smith/Guardian/Freitag: “Griechenlands Kampf gegen kommerzielle Sonnenbetten am Strand – Tourismus Auf den griechischen Inseln ist eine Protestbewegung entstanden, die den Erhalt freier Strände für alle fordert. Ein Besuch auf Paros, wo Sonnenbetten aufgestellt werden, die man für 120 Euro am Tag mieten kann”. Griechische Strände wie in Italien? Nein danke.
Jutta Blume/telepolis: “Perfekter Sturm: US-Republikaner leugnen Klimawandel, während Unwetter wüten – Energie und Klima – kompakt: Was die Republikaner-Kandidaten bei Vorwahlen zur Klimakrise zu sagen haben. Und was die Wähler von ihnen wirklich verlangen.”
Gabun
In den deutschen Medien ist es schrecklich ahnungslos. Ob es in Frankreich besser ist? Ich kann die Sprache leider nicht. Aber so viel weiss ich auswendig. Was derzeit zusammenbricht ist das französische Modell des Neokolonialismus, symbolisiert im Begriff “FrancAfrique” und in der den afrikanischen Ländern aufgezwungenen Leitwährung CFA-Franc. Spinne im Netz dieses Modells war Omar Bongo, 2009 verstorbener Papa des jetzt gestürzten Präsidenten von Gabun. Papa Omar war so clever (und reich, als kapitaler Dieb an seinem Volk und Land), dass er nicht nur den bei Wikipedia erwähnten Jacques Chirac, sondern die komplette politische Klasse Frankreichs bis inkl. Sarkozy aushalten konnte. Ein mächtiger Mann, darin dem heutigen Verbrecher MBS vergleichbar. Sein innerafrikanischer Konkurrent Muammar al-Gaddafi wusste Bescheid, versuchte es ihm gleichzutun, und verstarb kurze Zeit später. Wie auch immer.
Was derzeit passiert, ist für Frankreichs herrschende Klasse eine mittel- bis sehr grosse strategische Katastrophe. Aber es musste ja so kommen – Eliteschüler*innen sind halt zu doof für die Wirklichkeit. Aus Ruanda, neuerdings Partner des Fussballkonzerns im süddeutschen Raum, haben sie absolut nichts gelernt. Wie kann mann so mit Brettern zugenagelt sein? In Brüssel dominiert Entsetzen. In Washington, Beijing und Moskau sind sie besser gebildet, und versuchen nun das Vakuum für eigene Interessen auszunutzen. Und die jeweiligen Juntas wissen ebenfalls Bescheid und sortieren nun die Angebote aus der Grossmachtwelt. Wie lebensgefährlich das ist, werden sie wissen.
Und jetzt noch das mit der Pornokompetenz
Sebastian Meineck/netzpolitik entwickelt sich zu einem sachkundigen Experten, von dem die deutschen – übrigens durch die TV-Haushaltsgebühr teuer finanzierten – Landesmedienanstalten noch was lernen könnten: “Privatsphäre in Gefahr: Australien stellt sich gegen Alterskontrollen bei Pornoseiten – Die Technologien sind nicht ausgereift, warnt die australische Regierung. Alterskontrollen bei Pornoseiten könnten die persönlichen Daten von Erwachsenen gefährden. Der deutschen Medienaufsicht dagegen ist Datenschutz für Porno-Konsumierende ‘wumpe’.”
Ich verrate Ihnen zusätzlich noch ein … – nee, Geheimnis ist das nicht im geringsten: die “besten” Pornoseiten verzichten auf PR in den Leitmedien. Unter dem Radar lassen sich viel reicher Daten stehlen und weiterverkaufen. Deutsche Zensor*inn*en haben noch nie von ihnen gehört, und wenn sie sie schon mal gesehen haben, dann natürlich nur heimlich. Wenn sie sie wirklich nicht kennen, können sie ja mal ihre Enkelkinder fragen. Was in deutschen Medien ausgetragen wird, ist plattester politischer Symbolismus, wirksam nur bei den Doofen.
Wie wirksame Netzpolitik geht, dass wissen sie bei netzpolitik.org. Aber das ist Regierung und Opposition zu kompliziert und effektarm. Sich sachkundig machen – nee, viel zuviel Arbeit und Zeit ginge dabei drauf. Wirksame Politik – wen würde die überhaupt interessieren? Das Kapital freut es. Auf illegalisierten, nichtöffentlichen Schwarzmärkten sind die Profitraten viel vielversprechender. Das weiss eigentlich jedes Kind aus dem Drogenhandel – anschliessend Waschen des Geldes z.B. auf dem deutschen Immobilienmarkt. Aber die Kinder sind ja eh schlauer ..
Update nachmittags: Netzpolitik-Autor Meineck hat noch eine Rezension zweier Bücher zum Thema nachgeschoben: “Doppel-Rezension: Gleitgel für die Pornodebatte – Zwei neue Sachbücher prangern nicht nur an, was rund um Pornografie politisch schiefläuft. Sie fordern auch dazu auf, Pornografie radikal neu zu denken.”
Zu Afrika ist mir ein Artikel untergekommen, der mich erst mal etwas sprachlos gemacht hat. So habe ich das noch nirgendwo gelesen, aber unplausibel ist das nicht. Aber lest selbst.
https://www.hintergrund.de/politik/welt/stecken-die-usa-hinter-dem-staatsstreich-in-niger/
oh mäno, jetzt dachte ich häng dich mal mit mit deinem Link an das klickbite Porno an und dann liest das keiner… zmdwenn ich die “meistgelesenen” ernst nehme 🙂