Bertelsmann-Studie zur Ampel-Halbzeit
Eine (sehr sinnvolle!) Bertelsmann-Studie dröselt die begonnenen und abgeschlossenen Gesetzesvorhaben zur Halbzeit der Ampel-Koalition in Berlin auf. Wer hier einmal ab S. 24 zu blättern anfängt, dem kann es schummrig vor Augen werden – ob der Tatsache, wie viel gemacht wurde und noch in der Pipeline ist.
Ein zweiter Effekt könnte die Einsicht in die Beschränktheit der öffentlichen Debatte sein. Beim Eisberg sind ja 6/7tel unter Wasser – die sieht man nicht. Bei der Arbeit der Ampel scheinen es 97% zu sein, die in der größeren medialen Debatte einfach nicht vorkommen.
Man hört viel Geschimpfe, aber was wirklich gemacht wird, weiß kaum ein Mensch. Das sollte sich im Sinne eines guten Informationsstandes ändern.
Mehr zum Autor hier.
Du wirfst damit mehr Fragen als Antworten auf. Erstens ist “da oben” schon lange nicht mehr die Regierung, weil zahlreiche Politiker*innen die eigentliche Besserverdienerkarriere erst nach ihren Staats- und Parteiämtern starten (nicht nur die berühmten Schröder und Fischer, auch z.B. ein Berninger). Zweitens stellt sich die Frage, was die zahlreichen Spin-Doktor*inn*en der Koalition eigentlich so den ganzen Tag machen. Antwort: sie arbeiten nicht arbeitsteilig miteinander, sondern gegeneinander. Drittens beantwortet sich damit die letzte Frage: wieso “muss” der Bertelsmann- Konzern die Arbeit des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung (480 Mitarbeiter*innen) machen?
Ja, „die da oben“ ist hier natürlich rhetorisch gemeint, als Hinweis auf die populistische Verdachtskategorie. Es würde viel helfen, wenn man wirklich mal in die Details geht, was Politik so täglich macht. Dann bekommt man vielleicht andere Debatten als das plumpe „Hau weg den Kack!“, das eine spektakelorientierte Berichterstattung – plus auch schon Teile der Politik selbst – provoziert/produziert. Warum es den PressearbeiterInnen der Koalition nicht gelingt, mehr sachhaltige Infos in die breite Öffentlichkeit hineinzutragen – gute Frage, lieber Martin!