Das Beste vom Sonntag
Die schnittige Überschrift verdanke ich dem Kollegen Gilbert Kolonko/overton, der sich scheinbar mit Telepolis-Chef Neuber verkracht hat, und dessen Vorgänger Florian Rötzer gefolgt ist: “Indien: Flut und Zerstörung – die Letzte Generation hat Recht – Die Warnungen vor den Fluten im indischen Bundesstaat Sikkim wurden ignoriert – wegen des Profits einiger Weniger. Parallelen zum Kampf der Letzten Generation sind unübersehbar.” Als Leser meine ich, ohne die persönliche Sperrigkeit des Autors zu kennen: für telepolis ein Verlust.
Den brutalen Klassencharakter des hindufaschistisch regierten Indien macht im Kontrast dazu heute die Heises Missing-Link-Kolumne von Pratima Harigunani deutlich: “Indiens Weltraum-Startups reüssieren mit Kooperation und Effizienz – Indien hat den Mond erreicht. Weniger bekannt sind die Start-ups und Institute, die mit Weltraumtechnik neue Wege für Kommunikation und Datensammlung suchen.” Folgerung: das Modi-Indien ist eine Grossmacht – Atommacht sowieso – und also von jeder Realpolitik ernst zu nehmen, in seiner kompletten radikalen Ambivalenz.
Nun zu unserem deutschen Scherz-Sandkasten
In dem spielen zwei ältere Herren der Jungle World. Felix Klopotek kämpft mit sich und dem Gut und Böse von Staatsknete: “Die Ampelkoalition streitet über das Demokratiefördergesetz: Der Staat baut sich eine Zivilgesellschaft – Mit dem Demokratiefördergesetz will die Bundesregierung zivilgesellschaftliche Organisationen dauerhaft fördern. Doch die FDP bremst. Konservative kritisieren, dass damit eine linke Programmatik staatlich unterstützt würde. Dabei droht vielmehr, dass die Linke staatlich noch gründlicher domestiziert wird.” Als früherer Jungdemokrat musste ich mehrmals herzlich lachen …
Entschieden reformistischer der Ansatz von Fussball- und BVB-Freund Dietrich Schulze-Marmeling, dem vorjährigen Inspirator der hierzulande sensationell erfolgreichen #boycottqatar2022-Bewegung: “Der neue Geschäftsführer Sport des DFB, Andreas Rettig, sorgt für Diskussionen: Rot-grünes Schreckgespenst – Beim DFB sorgen einige Personalien für Unruhe, Vorfreude oder finstere Befürchtungen – und das durchaus abhängig vom politischen Standpunkt der Kommentatoren.” Ich stimme ihm vollständig zu in seinem Respekt für Andreas Rettig, den ich im Stadion an der Menzenberger Strasse oftmals – zusammen mit Arno Glesius (das damals vielleicht grösste Talent mit einem dramatisch tragischen Karriereverlauf) und Hermann Hummels – für den FV Bad Honnef habe spielen sehen. Eine Spekulation möchte ich ergänzen. Wenn der zum Sozialdemokraten ausgebildete DFB-Chef Bernd Neuendorf meint, in dem ehemaligen Abwehrrecken Rettig seinen politischen Libero gefunden zu haben, könnte er irren. Rettig ist ein Freund ehrlicher offener Aussprache. Ob das mit dem DFB kompatibel ist? Ich zweifle.
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