An Montagen wie gestern liest der deutsche Mann seine Zeitung von hinten, wo der Sportteil ist. Liest? Es muss “las” heissen. Zeitung, das für die Jüngeren, waren einige Bogen gefaltetes Papier, auf das mit schwarzen Chemikalien Buchstaben aufgebracht wurden. Buchstaben, das ist das, was Du gerade vor Augen hast. Diese Zeitung lag im Briefkasten, bevor deutsche Frühschichtler*innen ihre Augen geöffnet hatten. Das können sich die damit zu Milliardär*inn*en gewordenen Verleger*innen heute immer weniger leisten. Zumal ihnen immer weniger geglaubt wird, was sie drucken lassen. Aber ich schweife ab …
In dem linksradikalen Sektenblatt Junge Welt fand ich gestern zwei mir wichtige Nachrichten, die ich woanders nicht fand.
Neben Beuel bin ich am zweitmeisten in Köln-Ehrenfeld. Dort hat eine Preisverleihung stattgefunden, die ich dennoch verpasst habe. Nachrichten aus Köln gehen an mir vorbei, weil der Kölner Verlag DuMont über ein entsprechendes Monopol verfügt, und alles, was er verbreitet, sorgfältig digital einmauert. Ob er hierüber überhaupt berichtet hat? Ist ja auch egal. Sebastian Köpcke und Claudia Opitz/Junge Welt: “Die Spur der Flöhe – Die Kölner Politrockband Floh de Cologne erhielt den Holger-Czukay-Preis fürs Lebenswerk”. Wie es bei linksradikalen Sekten Unsitte und Brauch ist, wird auch die Junge Welt diese Nachricht in einigen Tagen digital vergraben. Aber den Preis gibt es auch bei der Stadt Köln online.
Wie wird es dieser hochpolitische Nachricht aus der Welt des Sports ergehen? Digitales und analog-biologisches Vergessen? Andreas Müller/Junge Welt: “Ein schlechtes Gedächtnis – Ein Buch zum »Gedenken an Walther Tröger« ist bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes nicht wohlgelitten”. Das fragliche Buch ist zwar bibliographisch korrekt notiert, aber nicht verlinkt. Den Link bekommen Sie hier von mir. In dieser Sache wiederholt sich, was unlängst schon beim Sozialkonzern Bethel zu beklagen war: deutsche Grossorganisationen wollen sich nicht erinnern. Vor allem nicht an sich selbst.
Je mehr Staub sich über unberührte und gut versteckte Akten legt, umso schlechter.
Von hinten https://extradienst.net/2023/11/28/von-hinten-2/ via @extradienst@bonn.social
Wdr 5 hat zum letzten (und früheren) Konzerten eine lange Nachtsendung gemacht, die noch ein halbes Jahr nachgehört werden kann.