Die irrlichternde ZDF-Mediathek
“Meine glückliche Familie” – ein georgisches Emanzipationsdrama, Das (positive) Vorurteil, dass in Georgien der Genuss ein wichtiger Bestandteil der Alltagskultur ist, wird bestätigt. In diesem schönen Film geht es nicht um ländliche Archaik, sondern die Dramen des urbanen Lebens. Eine – sehr gute – Lehrerin hat die Nase voll von ihrer Grossfamilie und zieht einfach aus. Viele Beziehungsfragen, die hier verhandelt werden, habe ich noch selbst erlebt. Allerdings im schornsteinverqualmten Ruhrgebiet, nicht im schönen Georgien. Dafür haben die dort entschieden mehr (Bürger-)Kriege. Die werden wohl erst nachlassen, wenn Frauen wie Manana auch die politische Macht erobern.
Die ZDF-Programmdirektion kann nicht ganz bei Trost sein. Seit Jahrzehnten wird der Skandal praktiziert, die in meiner Jugend mit Recht vielgelobte Reihe “Das Kleine Fernsehspiel”, weit nach Mitternacht im linearen Programm zu verklappen, als sei das ein lästiger Trash, wie es in Wahrheit “Lanz” ist. Mediatheken wären eine feine Alternative. Aber wenige Tage Verfügbarkeit? Wer schliesst solche Lizenzverträge ab? Muss mann für so eine Trashpolitik wirklich Jura studieren? Oder kann das nicht auch der Hausmeister?
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