Überteuerte TV-Rechte am deutschen Profifussball der Jungs bringen alle Beteiligten in Bedrängnis
Die Deutsche Fussball-Liga, die jüngst mit einer extrem knappen Abstimmung pro Einstieg von Investor*inn*en u.a. Haifischen die Fussballfans brüskiert hat, bemüht sich derzeit um die Kapitalabsicherung ihres überteuerten Spielbetriebs. Keine leichte Aufgabe. Ausser im irren Brexit-England gibt es kein Land auf der Welt mehr, in dem das Grosskapital bereit ist, (noch) mehr in dieses Business zu investieren als bisher. Die wichtigste Einnahmequelle sind die Pay-TV-Einnahmen. Und genau da geht nichts mehr.
Der Streamingmarkt ist mit anbietenden Konzernen übersättigt. Statt gemeinsam einen öffentlich zugänglichen verbraucher*innen*freundlichen Plattformkiosk zu organisieren, sind sie gegeneinander in den Krieg um die Medien-Weltherrschaft gezogen. Aber haben alle etwas zu viel mit Millionen und Milliarden um sich geworfen, in der Hoffnung am Ende mit einem Vertriebsmonopol belohnt zu werden. Jetzt haben sie “Kater”. Was bevorsteht, nennt die Branche sophisticated “Konsolidierung”.
Besonders davon betroffen ist die Melkkuh der DFL, der Pay-TV-Kanal Sky, Rupert Murdoch, der Trump und Blair vortanzen liess, ist froh, das unrentable Ding teuer an Comcast losgeschlagen zu haben. Die wiederum haben sich kürzlich erschreckt, was sie sich da eingefangen haben. Erneute Verkaufsgerüchte kursierten. Aber es war keine*r doof genug anzubeissen. Also werden die Verkaufsgerüchte wieder eingesammelt. Denn Seriosität fördern die nicht.
Doch genau in diesem Gerüchteeinsammeln ist ein für die DFL schockierender Satz platziert: “Sky hat sich also von seiner bisherigen Strategie, auf exklusive Live-Inhalte im Sport zu setzen, in Teilen verabschiedet – sie scheint sich nicht ausgezahlt zu haben.”
Das sieht für die anstehende Versteigerung von 3 Jahren Bundesliga-TV-Rechten nicht gut aus. Als letzter – scheinbar unbegrenzt solventer – Bieter bleibt Dazn, das Ding des zweifelhaften Oligarchen Len Blavatnik, über den immer noch keine Hintergrundrecherchen irgendeines Mediums bemerkbar sind.
Unklar ist ausserdem, was die DFL mit dem Bundeskartellamt dealt. Von dort wird gefunkt, mann sei mit der Prüfung fast fertig, aber noch nicht ganz. Die DFL will die No-Single-Buyer-Rule loswerden, weil die die Fans angeblich zu unbezahlbar vielen teuren Abos zwinge. Dabei hindert weder das Bundeskartellamt noch sonst irgendjemand die Konzerne, für günstige Verkaufspakete zu kooperieren, was sie ja in anderen Fällen auch problemlos können.
Ökonomische Tatsache ist: DFL-Rechte rechnen sich medienökonomisch nicht. Sie sind auf der Einnahmeseite nicht einspielbar, weil die Preise aufgeblasen sind. Das Motiv für Investoren, wie Rupert Murdoch es war, war rein politisch: publizistische Markt- und Machteroberung. Dafür ist dieses teure Spielzeug dienlich. Für den Profit dagegen nicht.
Schreibe einen Kommentar