Wunderbarer Stunk und wundersame Bahn CLXXXVI
Stunksitzung 2024, das ging ja schon gut loss. Störung in Sinzig, nichts fährt bei der DB. Unten: Störung bei Linie 18, irgendwas in Köln ist kaputt. Anprobe des Kostüms gescheitert. Auf eine Stunde später vor dem Eingang verschoben. Die DB liess in Sinzig einen RE umdrehen. Die Fahrt nach Köln gelang doch. Aber die KVB …
Aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Künstler*innen wie ihres Publikums, des seit Jahren Grössten im Kölner Karneval, beginnen die Aufführungen nicht mehr um 20 h, sondern um 19.30 h. An manchen Tagen sogar um 18 h. Und Sonntags zwei: eine morgens, eine abends. 19.30 h schaffte die KVB aber nicht. Alle Bahnen voll, alle zu spät. Dann ging es endlich loss.
Köbes Underground – so eine Band wird mit dem Alter nicht schlechter, sondern besser. Sie bekommen viel Raum im Programm. Das Publikum will es so. Das Ensemble, Autor*inn*en und Regie steigern sich in der 2. Halbzeit merklich. Auch Präsidentin Biggi Wanninger wird von Jahr zu Jahr souveräner. Ihre Art, Intellekt und Körper vollintegriert in ihre Performance einzubringen, das ist grosse Kunst. Für mich ein künstlerischer und politischer Höhepunkt: ihre Rede von der Seite des Saals, nur 2m von meinem Sitzplatz entfernt, ich sehe sie von hinten wie eine versteckte Kamera im Gegenlicht der Scheinwerfer – in der WDR-TV-Aufzeichnung am Ende (ab Minute 2:08), verfügbar 2 Jahre (2 Std. 20 min – eine “Langfassung” gibt es dieses Jahr leider nicht mehr). Was das TV-Publikum verpasst: die hart erkämpften Zugaben. Mann fühlt sich gleich fünf Jahre jünger … oder zehn … oder zwanzig … das steigert sich mit jeder Zugabe …
Zensur oder nicht Zensur? – Riesige Vulvas!
Die TV-Aufzeichnung habe ich mir noch nicht komplett angesehen. Im Saal jedenfalls waren Vulvas zu sehen – drei verschiedene, überlebensgross. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das durch die WDR/ARD-Zensur durchkommt. Entweder es fliegt raus aus der Aufzeichnung – oder sie wird nur zwischen 22 und 6 Uhr verfügbar gemacht. Stellen Sie sich nur vor, Ihre Kinder würden Vulvas sehen. Die Mädchen sehen, was sie nicht sehen können – das soll in ihnen drin, bzw. an ihnen dran sein? Wer will das wissen? Und die Jungs werden bis ans Lebensende traumatisiert: so sehen Frauen aus? Der Weltuntergang wäre nahe … dann lieber Kriegsberichte in der Tagesschau.
DB Regio in Perfektion!
Wie immer beseelt von dem alljährlich beglückenden Saalerlebnis geriet ich an einen sehr netten 60-jährigen Taxifahrer, den ich während der Fahrt zum Bahnhof Deutz darüber informieren konnte, wie er zügig in die Rente kommt, und dass er sich bei seinem Kölner MdB Matthias Birkwald, dem besten politischen Rentenfachmann unserer Republik, darüber beraten lassen soll. Der gute Mann war danach genauso beglückt wie ich.
Am Bahnhof Deutz hatte die Regionalbahn aus Ehrenfeld freundlicherweise 30 Minuten Verspätung, so dass sie für mich den perfekten Anschluss nach Beuel bot. Im hinteren Zugteil sass noch eine junge Frau, die in Menden ausstieg. In Beuel verliess noch eine telefonierende Dame mit mir den Zug. In Oberdollendorf (statt Linz) hatte er Feierabend, wg. Bauarbeiten. Zwei Zugteile für echt wenig Personen, Liniendienst auch werktags um 1, keine Klagen.
Das Kölsch tat auch nix, es wollte nur spielen.
Korrekturhinweis: die Angaben zur WDR-TV-Aufzeichnung wurden geändert. In früheren Jahren sendete der WDR an Weiberfastnacht eine 90-Minuten-Fassung am Abend, und samstags eine Langfassung von 3 Stunden “Die lange Stunksitzung” in der Nacht – beides entfiel in diesem Jahr zugunsten einer 2:20-Fassung. Das Live-Programm im Saal umfasst gewöhnlich 4 Stunden (inkl. Pause).
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