Diese Frage drängt sich bei dieser AFP/FAZ-Meldung auf: “Unzureichende Ermittlungen: Mutmaßliche Opfer von Jeffrey Epstein verklagen FBI – In den USA haben zwölf Frauen Klage gegen die Bundespolizei FBI eingereicht. Sie werfen der Behörde vor, nicht angemessen ermittelt zu haben – trotz zahlreicher Hinweise auf sexuellen Missbrauch durch den Milliardär.”
Meine These, die ich natürlich nicht beweisen kann, von der mich aber freuen würde, wenn sie jemand recherchierend überprüft, und noch mehr, wenn sie*er sie falsifiziert: das – teilweise minderjährige – “Fuckmeat” war für Mr. Epstein nur Beifang. Sein Hauptgeschäft war die Gewinnung und der Weiterverkauf von Informationen – das wiederum ist das Kerngeschäft staatlicher Sicherheitsbehörden und Geheimdienste. Dabei ist Mr. Epstein (und seiner Geschäftsführerin Maxwell) offenbar in einer Phase, in der er sich für unverwundbar hielt, ein lebensgefährlicher Fehler unterlaufen. Dass sich viele seiner Opfer nun wehren, ist sehr mutig.
Ukrainekrieg als Eigentor
Laut vernehmlich wehklagt das Kapital über die Wirtschaftslage. Wie immer ist es Jammern auf hohem Niveau. Wer gleichzeitig noch lauter das Trömmelschem für die Steigerung von – volkswirtschaftlich komplett unproduktiven – Rüstungsausgaben (ob mit oder ohne Atombombe) schlägt, sollte sich erstens nicht wundern, zweitens nicht so viel lärmen, und drittens die Wirklichkeit der Welt da draussen zur Kenntnis nehmen:
Michael von der Schulenburg/telepolis: “So könnte der Krieg in der Ukraine zu einem unerwarteten Ende kommen – Verständigung ohne westliche Beteiligung möglich. Selenskyjs ist geschwächt. Ausgerechnet der nachlassende westliche Rückhalt kann Gespräche begünstigen.”
Michael Corbin/Responsible Statecraft/telepolis: “Ratloser Westen: Russische Handelsstrategie könnte ‘regelbasierte globale Ordnung’ aushebeln – Sanktionen funktionieren nicht. Russland geht es ökonomisch gut, neue Handelsrouten florieren. Was folgt daraus?”
Chinas “Benko” heisst “Evergrande”
Immobilien sind ein Geldwäscheparadies, und darum immer ein Explosionsherd für eine bis viele Volkswirtschaften. Aus China meldet die hiesige Wirtschaftspresse beständig Alarmmeldungen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf: dass das Regime einer sich selbst als Kommunistische verstehenden Partei eine Volkswirtschaft erfolgreicher führt, als der sog. “Markt”, womit mann in der Regel sich selbst bzw. seinen Arbeitgeber meint.
Während die Signa-Pleite des verurteilten österreichischen Kriminellen Benko zahlreiche europäische Grossstädte rat- und strategielos zurücklässt (wenn sie Extradienst gelesen hätten, müssten sie nicht so verduzt sein), bahnt sich in China ein Immobiliencrash ganz anderer Dimensionen an. Und bringt der die Wirtschaft Chinas und der Welt etwa nicht zum Einsturz?
Heute habe ich dazu erstmals eine seriöse kritische Analyse gefunden, von einem üblichen Verdächtigen, der sich zum Glück noch nicht mit jeder Redaktion zerstritten hat:
Tomasz Konicz/Jungle World: “Der zweitgrößte Immobilienkonzern Chinas, Evergrande, ist pleite und soll abgewickelt werden: Vom Boom bleiben die Ruinen – Ein Gericht in Hongkong hat die Abwicklung des hochverschuldeten zweitgrößten Immobilienkonzerns Chinas, Evergrande, verfügt. Die Krise im Bausektor zeigt, dass die üblichen Methoden des chinesischen Staats, mit wirtschaftlichen Problemen umzugehen, immer weniger funktionieren.” Und ganz ohne Paywall – danke!
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