mit Update 29.2.
Die Frauen des DFB nehmen an den Olympischen Spielen in Paris teil. Das sicherten sie sich mit einem 2:0-Auswärtssieg in den Niederlanden (= 3. Platz in der Uefa-Nations League). Was heute live im ZDF zu sehen war, war starker überzeugender Sport von beiden Teams. Es sah für Laien nicht immer schön aus, weil beide alles gaben, in Offensive und Defensive, und sich so lange Zeit gegenseitig neutralisierten. Entscheidend war in der 2. Halbzeit, wenn die Müdigkeit in die Muskeln dringt, dass die DFB-Frauen nach hinten raus mehr Körner hatten. Weil sie sich als Team gegenseitig so stark machten, dass sie alle an ihre Grenzen gehen konnten.
Unklar blieb für mich, warum das ZDF nicht seine Nr. 1 Claudia Neumann als Kommentatorin aufbot. Aber immerhin in Kathrin Lehmann eine extrem kompetente und praxisnahe Co-Kommentatorin. Sie findet nicht nur als Analytikerin im Studio, sondern auch live im Stadion die richtigen Worte – so als wenn sie selbst an der Seitenlinie coachen würde. Eine echte Vollprofi, und ein Vergnügen mit so einer so ein wichtiges, umkämpftes Spiel sehen zu dürfen.
Wie oben schon erwähnt gab es vielleicht ein halbes Dutzend sehenswerter Kombinationen, also nicht viel. Das so wichtige und oft entscheidende Umschaltspiel von der Defensive in die Offensive wurde schnell von den hochkonzentrierten Gegnerinnen wieder unterbunden – auf beiden Seiten. Mehrere Strafraumszenen sah ich, in denen Männerfussballer sich halbtot im gegnerischen Strafraum gewälzt hätten, um einen Elfmeter zu schinden. Auch Diskussionsgruppen über Handspiele hätte es bei den Männern gewiss 3-4 gegeben. Die Damen dagegen kämpften und spielten einfach weiter. Bisweilen fielen sie noch nicht einmal um.
Das meine ich mit Grosser Sport. Danke für dieses TV-Vergnügen.
Update 29.2.
5,6 Mio. haben das Spiel gesehen, wird heute morgen gemeldet. Das waren doppelt so viele, wie noch samstags die ARD-Männersportschau gucken, und dreimal so viele wie samstags beim ZDF-Sportstudio. FAZ und Spiegel schreiben nur hinter Paywall – jede*r gräbt das Grab selbst …
Und ich möchte noch ein Lob für drei DFB-Männer nachschieben. Auf den TV-Jubelbildern vom DFB-Tross konnte ich die warm vermummten Herren Neuendorf (Präsident) und Rettig (Direktor) entdecken. Sie haben ein Sonderlob verdient, weil sie sich von den TV-Scheinwerfern und -Mikrofonen fernhielten.
Dem Bundestrainer Horst Hrubesch gelang das nicht. Er wird von seinen Spielerinnen auch deswegen geliebt, weil er es gerne getan hätte, und so eine ehrliche Haut ist. Ich fürchte hinterhältig kann der gar nicht. Wenn das eine Schlüsselqualifikation würde – was es für alle erkennbar nicht ist, sondern eine kindliche Illusion meinerseits – ach, ich schweife ab …
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