Im Dezember hatte ich einen kurzen Disput mit Leser Manni Breuckmann. Nicht über Fussball, sondern über politische Lektüre. Muss ich ihm nun rechtgeben? Ich möchte vorausschicken: Autor*inn*en können nicht für ihre Leser*innen verantwortlich gemacht werden. Obwohl sie natürlich umgekehrt gewiss eine gedankliche Vorstellung davon haben, an wen sie sich mit ihren Texten wenden wollen. Ich jedenfalls. Nun habe ich den “Vorteil”, dass meine Leser*innen*schaft so übersichtlich ist, dass diejenigen, die ich persönlich kenne, hier beim Beueler Extradienst einen überdurchschnittlichen Anteil ausmachen. Und nun zu “overton”.
Ich bleibe dabei, dass ich dem positiv verrückten Florian Rötzer eine grosse Wertschätzung entgegenbringe. Wir kennen uns nicht persönlich, haben nur gelegentlich korrespondiert. Wenn er sauer reagiert, wie bei telepolis mit seinem beruflichen Lebenswerk umgegangen wird, dann geht es ihm da, wie mir mit den Grünen. Die inneren Beziehungen zwischen ihm und dem Westend-Verlag, der ihm offenbar ein rentnerjournalistisches Exil angeboten hat, kenne ich nicht im Detail, will ich auch nicht. Entscheidend ist, was unten rauskommt. Das ist bisweilen überflüssiger Unsinn, bisweilen aber auch informativ und nützlich. Jede*r, wie sie*er will. Die Leser*innen mögen selbst entscheiden.
Das tun sie auch bei Wahlen. Onlineumfagen, das sollte jedes Kind wissen, sind nicht repräsentativ. Und mannigfach manipulierbar. Ist es in diesem Fall auch so? Rötzer verantwortet den zugehörigen redaktionellen Text persönlich. Und hat ein fulminantes Eigentor geschossen. Wenn die absolute Mehrheit an Wagenknechts BSW geht, nun ja, Spass muss sein … Wenn in der gleichen “Umfrage” aber die AfD den zweiten Platz erringt (Stand gestern nachmittag nach zwei Tagen Laufzeit mit über 1.700 Teilnehmenden), dann wäre meine Schmerzgrenze überschritten.
Hier im Extradienst mache ich eine solche Umfrage nicht. Es wären noch weniger Teilnehmende. Und was Sie wählen wollen, ist Ihre Sache. Mit so einem Ergebnis würde ich sofort kapitulieren und aufhören.
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