VFB ist stärker als der BVB
Erst in der zweiten Halbzeit wurde das gestrige Spiel im Westfalenstadion das erhoffte Spitzenspiel. In der ersten Halbzeit erinnerte es mich an die Begegnung ManCity-Arsenal (0:0) der Vorwoche. Wenig Spektakuläres, viel Taktikschach. Und Karim Adeyemi kriegt einfach keinen Elfmeter, selbst wenn es berechtigt ist. Er fällt “zu schön”, so dass die Schiris immer glauben, er wolle sie übertölpeln. Doch selbst, wenn das stimmt, ist ein Foul ein Foul. Es muss nach den Regeln nicht knochenbrechend sein, um als solches geahndet zu werden. Aber ich rege mich nicht auf. Vielleicht ist er einfach zu schwarz …
Die Partie fand am Ende den gerechten Sieger. Das Auswärtsteam aus Stuttgart hatte die klareren Chancen und hätte den Sack zumachen können. Starke Defensivleistung von beiden. Oft wird verkannt, dass dafür das komplette Team, und nicht nur die Abwehr zuständig ist. Das ist nur zu schaffen, wenn ein Superstar, der von Pflichtaufgaben befreit wird, nicht mitgeschleppt werden muss.
Die Kräfteverhältnisse in der Bundesliga sortieren sich sportlich neu. Nur die Langeweile bleibt. Bayermonsanto wird mutmasslich am nächsten Spieltag, fünf Spiele vor Schluss, auch rechnerisch als Meister feststehen – als verdienter Meister. Der VFB Stuttgart, das andere Überraschungsteam der Saison, könnte den anderen Konzern aus dem süddeutschen Raum sogar von Platz 2 verdrängen. Auch das wäre gerecht. Weit gerechter, als wenn ein Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen dort die 50+1-Regel schrottet, und die Macht gegen Mitglieder und Fans übernimmt.
Unten wird es noch turbulent. Wer heute Abend in Wolfsburg verliert, sitzt im Fahrstuhl nach unten. Möglich, dass mit dem FC vom Dom auch die Borussia aus Mönchengladbach noch absteigt – das späte Erbe des Max-Eberl-Burnouts – und das Rheinlandderby in der attraktiveren und spannenderen Zweiten Liga eine Fortsetzung findet. Wenn nur wenigstens S04 den Klassenerhalt schafft, und sich nicht komplett auflösen muss. Der MSV Duisburg ist leider weit von einem Zweitligaaufstieg entfernt, vom Bonner SC ganz zu schweigen. So eine rheinische Perlenkette in der Zweiten Liga – das wäre mal eine Vision.
Und in der Ersten spielen nur noch die Grosskonzerne und ihre Plastikvereine. Und der SC Freiburg. Helmut Schmidt (“Wer Visionen hat …”) hat Recht – ich geh zum Arzt.
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