Halten Sie einen kommenden Atomkrieg für sehr wahrscheinlich oder gar “sicher”? Dann sparen Sie extrem viel Zeit. Sie können sogar all die Dinge, die gewöhnlich vor dem eigenen Ableben erledigt und geregelt werden sollen, einsparen. Braucht dann alles keine*r mehr. Weltabgewandte Supderduper-Strateg*inn*en glauben ernsthaft, diese Angst sei ein Produkt Putins. Ich persönlich bin (noch) nicht so sicher, wie einige, die ich persönlich kenne. Ich weiss aber: diese Angst gäbe es auch ganz ohne Putin. Es sind die Atomwaffen und die Gesetze der Physik. Ich könnte z.B. dieses Bloggen sein lassen – ein Indiz, dass ich an ein Weiterleben glaube. Florian Rötzer/overton offenbar auch. Immerhin macht er zum Ukrainekrieg, was im deutschen Gegenwartsjournalismus extrem selten geworden ist, die Propaganda beider Seiten kenntlich.“Sieht sich der Kreml bedroht? Was bedeutet die Übung mit taktischen Atomwaffen? – Drohung mit taktischen Atomwaffen als Reaktion auf Drohung der Entsendung von Nato-Truppen, der Erlaubnis, Raketen gegen russische Ziele einzusetzen, und der Lieferung von nuklear aufrüstbaren F-16-Flugzeugen.” Maniacartig fleissig der Gute – selbst bei angenommenem Weiterleben wäre mir das alles zu viel Arbeit …
Zeitsparer Paywall
Deutsche Milliardärsfamilien, die im Nebenberuf Zeitungen verlegen, haben sich bei der EU-Kommission förmlich beschwert, dass deutsche öffentliche Medien, also unsere, “zu viel Text” veröffentlichen. Als seien sie geradewegs einem Roman von George Orwell entsprungen. Das sei Schuld am Untergang ihrer Verlage und deren Arbeitsplätze. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so dämlich wäre. Was glauben die Damen und Herren, die im Hauptberuf Grossgrund- und Immobilienbesitzer*innen und deren Erbengemeinschaft sind, warum sich immer mehr Menschen in asozialen globalen Konzernnetzwerken informieren? Weil sie dort nicht mit Geld, sondern nur mit ihren Daten bezahlen. Deutsche Zeitungsverleger*innen nehmen diese Daten selbstverständlich auch, zusätzlich zum Geld. Aber warum, was würde ein Laie annehmen, funktioniert dieses Geschäftsmodell nicht? Wenn Sie es auch noch nicht wissen, lesen Sie hier bei Thomas Knüwer weiter.
Ich meinerseits habe Zeit gespart, weil Fabian Scheidler sich von der Berliner Zeitung hat einmauern lassen: “Nahostkonflikt, Ukraine-Krieg: Militarisierung und Aufrüstung machen den Westen noch unsicherer – Die Kriegsrhetorik des Westens verhindert, über Visionen des Friedens zu sprechen. Westliche Gesellschaften müssen andere Antworten auf Gewalt und Krisen finden.” Grundsätzlich ein kluger Kerl, aber warum so medieninkompetent?
Und uebermedien erst. Hat Leonhard Dobusch interviewt und eingemauert – “Warum gibt es kein öffentlich-rechtliches Netflix?” – dabei war er gestern schon himself und paywallfrei bei netzpolitik.org zu lesen: “Neues aus dem Fernsehrat (105): ARD und ZDF präsentieren StreamingOS auf Open-Source-Basis – Die Zusammenführung der Entwicklung ihrer Mediathek-Software unter dem Titel „Streaming OS“ nutzen ARD und ZDF auch dazu, diese Open Source zu machen. Neben den üblichen Vorteilen von Freier und Open-Source-Software sind damit auch spezifische Vorteile für öffentlich-rechtliche Medien verbunden.” Ein vorbildlicher Gremienarbeiter, der gute Mann.
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