Krimivergleich und Anti-Apartheid-Musik
Mir sind Fans der Schauspielerin und Polizeiruf110-Kommissarinnendarstellerin Claudia Michelsen persönlich bekannt. Sie hatte jüngst wieder einen Auftritt in einem – Anmutung – “Frauenkrimi” am Drehort Magdeburg – die haben da hübsche Alleen – aus der Feder des vielbeschäftigten Wessis Michael Gantenberg. Verfügbar ein Jahr. Der Vergleich mit “Shetland”, linear direkt darauffolgend, ging allerdings nicht gut aus – vor allem nicht für “Miosga”.
“Shetland” ist nichts für begriffsstutzige deutsche Couchkartoffeln. Die ARD weiss besser, wie debil ihr Publikum ist, und nennt die von ITV für die BBC Scotland (!) ausgeruht produzierte Reihe “Mord auf Shetland”. Der Ermittlerheld ist männlich, doch mehr als im Magdeburg-Polizeiruf ist er umgeben, regelrecht umringt, von zahllosen starken Frauen, ohne die sich die Männer alle längst gegenseitig von den ansehnlichen Inselklippen gestürzt hätten. Magdeburg ist gewiss immer eine Reise wert, kann aber mit der atmosphärischen Dichte der Shetlands wahrlich nicht konkurrieren. Und mit den dort angesiedelten Rollen ebenso wenig. Ebenfalls über ein Jahr verfügbar.
Musikalische Anti-Apartheid-Revolution
Eine Wohltat ist aus meiner Sicht, wenn im Angesicht tagespolitischer Spiegelfechtereien um den Apartheid-Begriff dem nachgeborenen Publikum nahegebracht wird, worum es sich dabei im Kern gehandelt hat. Darüber gibt es eine sehenswerte Folge in der Reihe der mit Recht hochangesehenen Arte-Musikdokus:
“Der Klang Afrikas: Die Geschichte von Ladysmith Black Mambazo – Sie galten als musikalisches Aushängeschild Südafrikas, wenn nicht ganz Afrikas: Durch die Zusammenarbeit mit dem Popstar Paul Simon wurden Ladysmith Black Mambazo Mitte der 80-er schlagartig berühmt. Die materialreiche Doku erzählt die Geschichte des Ensembles und ihres Gründers Joseph Shabalala, der nach einer Vision die traditionelle Vokalmusik revolutioniert.” 53 min., verfügbar bis 30.4.2026.
Der Film wurde von der Dr. Joseph Shabalala Stiftung unterstützt. Geschadet hat im das jedenfalls nicht. Ein Genuss für die Ohren. In den 70ern war ich Besucher eines ihrer Livekonzerte in der Düsseldorfer Philipshalle – als sie noch nicht so berühmt, aber bereits erstklassig waren.
Der Film ist eine politische Genugtuung für alle, die global an der Anti-Apartheid-Bewegung beteiligt waren. Die BRD-Sektion war in der Beueler Hermannstrasse angesiedelt. Der Briefträger, der sie über die Nachstellungen der Geheimdienste, deutsche und südafrikanische, informierte, hiess Heinz. Und in den Festnetztelefonen knackte es, wenn abgehört wurde.
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