So mediengetrieben, wie in der berlinmittigen Hauptstadtblase, geht es auch in der Hauptstadt Westfalens zu. Sie wäre gerne Fussballhauptstadt, sie hat mit dem Westfalenstadion das beeindruckendste Fussballgebäude Europas – aber die führenden Akteure (keine Frau dabei) agieren ungefähr so dämlich, wie der einst völlig zurecht geschmähte FC Hollywood.
Es war ein besonderes fussballerisches Kunststück, vor dem wichtigsten und kapitalintensivsten Spiel der Saison, dem Champions-League-Finale in London, den eigenen Teamgeist zu zerschiessen (folgerichtig: 0:2 gegen einen schlagbaren Gegner), und sich dabei vom berüchtigten Springerkonzern am Nasenring durch die Arena ziehen zu lassen – ganz so bescheuert, wie die Mehrheit der Hauptstadtpolitiker*innen (leider viele Frauen dabei).
Die relevanteste publizistische Stimme der BVB-Fans hat ihr Urteil gesprochen. Es ist mit meinem von vor zwei Wochen identisch.
Eine angemessene gesellschaftspolitische Kontextualisierung zur und für die Zeit nach der EM liefert Simon Imhof/Jacobin: “Nach der EM lauern Krise und Protest – Die Europameisterschaft ist für die Mächtigen des deutschen Fußballs eine nette Geschichte. Aber sie kann nicht über die strukturelle Krise des Profifußballs hinwegtäuschen. Die Fans proben immer häufiger den Aufstand.”
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